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Brückenbauer zwischen Heimat und Zukunft: 75 Jahre Sudetendeutsche Landsmannschaft Roßtal

23. Oktober 2025
Foto: Bayerisches InnenministeriumFoto: Bayerisches Innenministerium

Ein kühler Herbstmorgen in Roßtal. Vor dem Gasthaus Kapellenhof steht eine Gruppe Männer in Tracht – zwei von ihnen in weißem Hemd und schwarzer Hose, mit Gürtel und goldener Schnalle. Sie markieren den Auftakt eines Jubiläums – die Ortsgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Roßtal feiert ihr 75-jähriges Bestehen.

Bei der Veranstaltungin Roßtal würdigte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann die Rolle der Vertriebenenorganisation ausdrücklich. Er betonte, dass diese Gemeinschaft für Werte stünde wie Zusammenhalt, Verständigung und gelebte Integration – Werte, die Bayern nicht nur geprägt, sondern bereichert hätten. Herrmann nannte die Sudetendeutschen „wichtige Brückenbauer in Europa“ und dankte ihnen „für ihren großen Einsatz, für ihren Fleiß und ihre Beharrlichkeit, um unser Land zu einer liebenswerten Heimat zu machen“.

Das Jubiläum sei zugleich ein Anlass, an die Vertreibung vor rund acht Jahrzehnten zu erinnern und den Blick auf eine Zukunft zu richten, in der Krieg und Gewalt keinen Platz mehr hätten. Herrmann machte deutlich: „Das Denkmal für die Opfer der Vertreibung hier in Roßtal auf dem Kirchenfriedhof erinnert uns daran, alles zu tun, um Krieg zu verhindern. Das heißt heute: Zusammenstehen und Stärke zeigen, um die Schwachen und Unschuldigen zu schützen.“

Die Landesregierung setze auf die Zusammenarbeit mit den Sudetendeutschen und sehe in ihnen einen festen Teil der bayerischen Gesellschaft. „Sie haben sich Ihren Platz als vierter Stamm Bayerns hart erarbeitet und sind heute nicht mehr aus unserem Land wegzudenken“, erklärte Herrmann. Die Landesgruppe pflege und fördere ihre Tradition und Identität, halte kulturelles Erbe lebendig und wirke über regionale Veranstaltungen hinaus.

Mit Blick auf das kulturelle Erbe verwies Herrmann auf das in München befindliche Sudetendeutsche Museum, das 2023 für den Europäischen Museumspreis nominiert wurde, als Beispiel gelungener Erinnerungskultur. Die Verbundenheit des Freistaats Bayern mit der Landsmannschaft sei ein klares Signal: „Sie sind für uns als Kulturträger und Brückenbauer in Europa wichtige Verbündete und Ansprechpartner im Einsatz für unsere Werte.“