Der Landkreis Fürth steht vor einem finanziellen Kraftakt. Während die Kosten für soziale Leistungen unaufhaltsam steigen, schwächelt die regionale Wirtschaft. Unter dem Leitmotiv «Ehrlich. Sparsam.» hat die Kreisverwaltung nun den Haushalts-Entwurf für das Jahr 2026 vorgelegt, der einen schmalen Grat zwischen notwendigen Millioneninvestitionen in Schulen und einem strikten Sparkurs bei der Verwaltung beschreibt. Der Kreis muss erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die Bilanz stabil zu halten.
Landrat Bernd Obst verdeutlichte die angespannte Lage. Er erklärte, dass die Ausgaben für gesetzlich vorgeschriebene Sozialleistungen seit Jahren deutlich schneller wüchsen als die Einnahmen. Diese strukturelle Schieflage belaste mittlerweile alle kommunalen Ebenen massiv. Besonders deutlich wird die Krise beim Blick auf die sogenannte Umlagekraft. Während andere bayerische Landkreise hier im Schnitt ein Plus von 6,5 Prozent verzeichnen, rutscht der Landkreis Fürth mit einem Minus von 2,9 Prozent ins Negative. Kämmerer Martin Kohler sieht darin auch ein direktes Warnsignal für die wirtschaftliche Verfassung der 14 zugehörigen Gemeinden.
Trotz dieser Vorzeichen gibt es punktuell Entlastung. Dank verbesserter Zuweisungen durch den Freistaat Bayern und eines Sondereffekts bei den Zahlungen an den Bezirk Mittelfranken hat sich die unmittelbare Ausgangslage für 2026 leicht entspannt. So muss der Landkreis aufgrund seiner gesunkenen Finanzkraft rund 812.500 Euro weniger an den Bezirk abführen als im Vorjahr. Dennoch bleibe der Ausblick auf die Jahre ab 2027 kritisch, warnte der Landrat.
Um das Defizit im Gesamthaushalt von rund 195,6 Millionen Euro zu begrenzen, verordnet sich die Behörde selbst eine strenge Diät. Im kommenden Jahr wird es bei den Stellenneuschaffungen – bis auf eine einzige Ausnahme – eine Nullrunde geben. Zudem wurde eine Wiederbesetzungspause für frei werdende Posten beschlossen. Diese Maßnahmen sowie die Arbeit einer speziellen Sparkommission sollen dazu beitragen, dass die Erhöhung der Kreisumlage für die Gemeinden moderater ausfällt als ursprünglich befürchtet. Der Hebesatz soll nun um 1,69 steigen und damit bei insgesamt 51,14 liegen.
Gleichzeitig investiert der Kreis massiv in die Zukunft, vor allem in die Bildung. Mehrere Großprojekte stehen auf der Agenda, darunter der Neubau von Gymnasien in Langenzenn und Cadolzburg sowie Erweiterungen am Landratsamt. In Oberasbach ist zudem ein Interimsgebäude für das dortige Gymnasium geplant. Da viele dieser Projekte aus bereits vorhandenen Mitteln finanziert werden, sind für 2026 keine neuen Haushaltsansätze nötig.
Allerdings hat dieser Fokus auf die Infrastruktur seinen Preis: Die Verschuldung wird in den kommenden Jahren steil nach oben gehen. Lag der Schuldenstand Ende 2025 noch bei etwa 29,5 Millionen Euro, wird für das Jahr 2029 mit einer Summe von 120 Millionen Euro gerechnet. Das entspräche einer Pro-Kopf-Verschuldung von über 1.000 Euro für jeden Einwohner des Landkreises. Die endgültige Entscheidung über den Etat fällt der Kreistag in seiner Sitzung am 9. Februar 2026.
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