Der Landkreis Fürth steht mit seinem Haushaltsplan 2025 vor einer finanziellen Herausforderung, die symptomatisch für die kommunale Ebene in Bayern ist. Steigende Kosten, insbesondere im sozialen Bereich, wachsende Personalausgaben und strukturelle Probleme in der kommunalen Finanzierung prägen das Bild. Landrat Bernd Obst (CSU) bezeichnet den Haushalt als einen notwendigen Spagat zwischen der Absicherung zentraler Leistungen und der Einhaltung finanzieller Rahmenbedingungen. Unter dem Motto „Zeitenwende bei den Kommunalfinanzen“ setze der Landkreis klare Prioritäten, die von Investitionen in Bildung und Infrastruktur bis zu harten Einsparmaßnahmen reichen, so Obst.
Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf den Bildungsinvestitionen. Der Ausbau und die Modernisierung von Schulen wie dem Gymnasium Langenzenn und der Neubau des Gymnasiums Cadolzburg seien essenziell, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. Gleichzeitig bleibe die Verwaltung nicht von Kürzungen verschont: Sparmaßnahmen wurden durch eine eigens eingerichtete Kommission umgesetzt, die unter anderem geplante Stellenneuschaffungen stark reduzierte. Doch selbst mit diesen Einschnitten steigen die Personalkosten weiter an, bedingt durch tarifliche Anpassungen und unvermeidbare neue Aufgaben.
Die finanzielle Belastung des Landkreises wird dem Landratsamt zufolge zusätzlich durch eine Erhöhung der Bezirksumlage verstärkt, die allein 6 Millionen Euro ausmacht. Bis 2028 wird eine Verschuldung von über 100 Millionen Euro erwartet, da Investitionen in Bildung und Infrastruktur trotz der knappen Kassen als unverzichtbar gelten.
Neben den finanziellen Eckdaten prägen auch politische Debatten den Haushaltsplan 2025. Die ersten beiden Anträge für den Haushalt 2025 sind eingegangen und veröffentlicht worden: Die Fraktion Die Linke/ÖDP plädiert für zusätzliche Ausgaben in der Jugendhilfe und die Einrichtung eines ÖPNV-Taxis als Ersatz für das weggefallene Anruf-Sammeltaxi. Der Vorschlag, ein kostengünstiges, flexibel einsetzbares Transportmittel zu schaffen, wird vor allem mit der Bedeutung eines funktionierenden öffentlichen Nahverkehrs für den ländlichen Raum begründet. Gleichzeitig betont die Fraktion, dass eine Erweiterung der Jugendhilfeplanung notwendig sei, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Die AfD-Fraktion hingegen fordert die Streichung von freiwilligen Zuwendungen, insbesondere an Organisationen wie die „Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg“. Zudem spricht sie sich für die Reduzierung von Stellen im Klimaschutzmanagement und im Bereich Radverkehr aus, mit der Begründung, dass der Fokus auf die Kernaufgaben des Landkreises gelegt werden müsse. Diese konträren Positionen dürften bei den nun anstehenden Haushaltsberatungen für Gesprächsstoff sorgen.
Trotz der Herausforderungen sieht der Landkreis Fürth im Haushaltsplan 2025 einen wichtigen Schritt, um die Zukunftsfähigkeit der Region zu sichern. Landrat Bernd Obst betont, dass der Landkreis sowohl die Bedürfnisse seiner Bürgerinnen und Bürger im Blick behalte als auch auf eine solide Finanzpolitik setze. Der Haushaltsplan sei ein Versuch, die Balance zwischen Investitionen in essenzielle Bereiche wie Bildung und Infrastruktur und der Reduzierung von Kosten zu finden.
Verabschiedet werden soll der Haushalt 2025 in der Kreistagssitzung am 3. Februar.