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Trockenstress für Fürther Bäume: wöchentlich 200 bis 250 Liter Wasser notwendig

31. Juli 2025 ,
Junge Stadtbäume in Fürth kämpfen gegen Trockenheit. Foto: BN FürthJunge Stadtbäume in Fürth kämpfen gegen Trockenheit. Foto: BN Fürth

Junge Stadtbäume leiden in Fürth zunehmend unter Hitzewellen und Trockenheit. Bei einer Führung des Bund Naturschutz (BN) durch die Fürther Innenstadt berichtete Baumpfleger Detlef Post jüngst eindringlich über den enormen Aufwand, den das Gedeihen neu gepflanzter Straßenbäume inzwischen erfordert. Schon in diesem Jahr führten nach seinen Worten längere Trockenperioden sowie überdurchschnittliche Temperaturen dazu, dass viele Jungbäume ohne intensives, regelmäßiges Wässern nicht überleben würden. Laut Post werden neu gepflanzte Bäume in den ersten fünf Jahren wöchentlich mit etwa 200 bis 250 Litern gegossen – abhängig vom Standort – damit sie überhaupt anwachsen. Ab dem sechsten Jahr sollen sie eigenständig auskommen können.

Die Belastungen sind laut BN vielfältig: parkende Fahrzeuge und Baustellen schädigen Wurzeln, Streusalz im Winter frisst Rinde, Hitzestrahlung von Gebäuden sowie versiegelte Oberflächen bringen zusätzliche Stressfaktoren. Der BN fordert daher, Altbäume besonders zu schonen und ihre Standortbedingungen deutlich zu verbessern.

Problematisch bleibt auch, dass ältere Bäume ihr weitverzweigtes Wurzelsystem nicht mehr bewässert bekommen können, obwohl sie durch die andauernden Trockenphasen dringend zusätzliche Feuchtigkeit benötigen. Deshalb plädiert der BN für neu oder ersatzgepflanzte Straßenbäume für ausreichend große Baumgruben – mindestens 16 m³ durchwurzelbaren Standraum seien empfehlenswert, damit die Bäume langfristig ohne künstliche Bewässerung auskommen können. Eine Ausnahme bildet die Adenauer-Anlage: Dort profitieren auch ältere Bäume von einem flächigen Bewässerungssystem.

Ein weiteres Erfolgskriterium ist laut Post die Wahl geeigneter Baumarten. Spitz- und Bergahorn werden zunehmend seltener gepflanzt; stattdessen setzt das Grünflächenamt auf robustere Arten wie die chinesische Wildbirne in der Hallstraße und Eisenholzbäume am Hallplatz – mit guten Anwuchs-Ergebnissen.

Für Bürgerinnen und Bürger, die aktiv helfen möchten, bietet das Fürther Grünflächenamt Baumpatenschaften oder die Ausgabe von Gießsäcken für Jungbäume an. Solch ein Sack fasst rund 100 Liter Wasser, das über längere Zeit dosiert an die Wurzeln gelangt – ein Beitrag, der Jungbäumen über heiße Sommer hinweg helfen kann. Interessierte können sich telefonisch unter 0911 974‑2872 melden.

Zur Unterstützung der Stadtbäume hat der BN gemeinsam mit der TU München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf das Citizen-Science-Projekt „Mein Baum“ gestartet. Über eine App können Bürger Standort, Art, Zustand und Umfeld eines Stadtbaums erfassen – ebenso Pilze oder Tiere, die am Baum leben. Die gesammelten Daten sollen Schutzmaßnahmen wissenschaftlich untermauern und Grundlage für künftige Stadtplanung und Baumpflege sein.

Fürth betreut insgesamt rund 30 000 städtische Bäume: etwa 15 000 in Einzelstellung und weitere 15 000 in waldartigen Beständen. Alle Bäume werden mindestens einmal jährlich kontrolliert; abgestorbene oder gefährliche Gehölze werden entfernt, im Herbst erfolgen Ersatzpflanzungen. Trotz dieser Bemühungen warnen Naturschützer: Ohne intensivere Schutzstrategien und Anpassungsmaßnahmen könnte sich der Zustand der Stadtbäume weiter verschlechtern.