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Dorf- und Betriebshelfer im Landkreis Fürth dringend gesucht

15. September 2025
Auf dem Hof von Heike Vogel (rechts) in Deberndorf. Foto: Landkreis FürthAuf dem Hof von Heike Vogel (links) in Deberndorf. Foto: Landkreis Fürth

Auf dem Hof der langjährigen Dorfhelferin Heike Vogel in Deberndorf hat Landrat Bernd Obst die Bedeutung der Dorf- und Betriebshilfe im Landkreis Fürth hervorgehoben. Gemeinsam mit Kreisbäuerin Bettina Hechtel und Dr. Peter Schlee von der Evangelischen Fachstelle für Ländliche Räume informierte sich der Landrat, zugleich Vorsitzender des Betriebshelferausschusses, über die Lage vor Ort. Anwesend waren nach Angaben des Landratsamts zudem Vertreter des Bayerischen Bauernverbands, der Maschinen- und Betriebshilfsring Fürth e.V. sowie kommunale Vertreter.

Dorf- und Betriebshelfer springen ein, wenn in landwirtschaftlichen Familien krankheits-, unfall- oder geburtsbedingt Unterstützung nötig ist. «Ich helfe, wenn Not am Mann ist», schilderte Vogel ihre Einsätze. Die Bandbreite reicht von Stallarbeit, Füttern und Melken bis zu Tätigkeiten im Haushalt. Koordiniert werden Einsätze im Landkreis über den Maschinen- und Betriebshilfsring Fürth; die Bewilligung erfolgt in der Regel über die zuständige Krankenkasse. Neben der unmittelbaren Arbeit auf dem Hof ist die längerfristige Begleitung belasteter Familien Teil des Alltags der Fachkräfte.

Nach Angaben des Landratsamts ist die Zahl aktiver Kräfte im Landkreis seit Jahren rückläufig. Waren 2014 noch drei haupt- und 30 nebenberufliche Helfer gemeldet, sind es 2024 zwei Haupt- und elf Nebenberufliche. Bayernweit sei die durchschnittliche Zahl der geleisteten Einsatzstunden je Ring von 42.000 (2014) auf 26.000 (2024) gesunken. Das deckt sich mit den seit Jahren berichteten Engpässen bei qualifizierten Betriebshelfern im Zuge von Strukturwandel und insgesamt knapper werdenden Fachkräften in der Landwirtschaft. «Diese Helfer geben Sicherheit, wenn das Leben aus dem Takt gerät. Ihre Arbeit verdient großen Respekt», sagte Obst.

Um die Versorgung langfristig zu sichern, setzten der Maschinenring Fürth und fünf Nachbarringe 2016 ein Anstellungsmodell über die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) um. Dieses wurde den Angaben zufolge inzwischen bayernweit übernommen. In der Region Fürth gibt es aktuell zwei Anstellungsträger: den Maschinen- und Betriebshilfsring Fürth und den Evangelischen Dorf- und Betriebshilfsdienst Hesselberg. Trotz der strukturellen Anpassungen bleibt die Lage angespannt: Betriebe müssen teils warten, in Einzelfällen ist keine Hilfe verfügbar.

Gefragt sind Menschen mit landwirtschaftlicher Erfahrung, ausgebildete Hauswirtschaftskräfte sowie Quer- und Wiedereinsteiger, die selbstständig arbeiten und sich auf unterschiedliche Betriebssituationen einstellen können. Interessierte finden Informationen beim Maschinen- und Betriebshilfsring Fürth (mr-mfr.de/fuerth, Tel. 09127/9548660, E-Mail: mr.fuerth@mr-fuerth.de) sowie bei der Evangelischen Dorf- und Betriebshilfe in Bayern (ebz-hesselberg.de, Tel. 09854/100, E-Mail: hg.mueller@ebz-hesselberg.de).