Es ist früher Nachmittag in Zirndorf, als sich das Café Eders mit Gästen füllt, die aus einem besonderen Anlass gekommen sind. Zwischen Kaffeetassen, frisch gedeckten Tischen und dem Duft von Kuchen liegt eine spürbare Spannung in der Luft. Der Bezirk Mittelfranken zeichnet das Café mit dem Inklusionspreis 2025 aus – eine Anerkennung für gelebte Teilhabe, die hier längst Alltag geworden ist.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht eine junge Frau: Anne, die mit einer kognitiven Beeinträchtigung lebt. Seit August 2022 arbeitet sie im Café, zunächst als Praktikantin, inzwischen fest im Team. Wer ihr zuhört, spürt schnell, wie sehr sie in diesem Umfeld aufgegangen ist. Ihr Tag beginnt früh am Morgen: Stühle und Tische auf der Terrasse richten, Kissen auslegen, Salz- und Pfefferstreuer verteilen. Drinnen legt sie Besteck bereit, kontrolliert die Toiletten, wischt Böden und füllt fehlende Utensilien auf.

Doch ihr Aufgabenfeld reicht weit darüber hinaus. Anne unterstützt bei den Getränken, hilft in der Küche und nimmt inzwischen auch Bestellungen auf – inklusive Extrawünschen. «Am Anfang war es schwierig, weil sie aufgeregt war», berichten die Inhaber des Cafés, Robert und Elke Eder. «Aber mittlerweile läuft es richtig gut. Sie merkt sich unglaublich viel und die Gäste sind begeistert.»
Die Kollegen erzählen, dass Anne mehr als nur eine Arbeitskraft ist. Sie spüre, wenn jemand gestresst sei, und schenke schon mal eine kurze Umarmung, um die Stimmung aufzulockern. «Sie hat eine ganz tolle Art», sagen die Eders. «Alle mögen sie, und sie ist glücklich hier.» Die Freude ist offenbar beiderseitig: Team und Arbeitgeber schätzen ihre Verlässlichkeit; Anne selbst erlebt Wertschätzung und Selbstbewusstsein.
Robert und Elke Eder machen deutlich, dass Inklusion große Wirkung entfalten kann. «Inklusion fängt im Kleinen an und nicht erst bei großen Arbeitgebern», erklärte Elke Eder in ihrer Rede. Der Bezirk würdigte diese Haltung: In einem kleineren Betrieb wie dem Café Eders sei unmittelbar spürbar, wie wichtig jeder einzelne Beitrag für das Gelingen sei, betonte die Vizepräsidentin des Bezirks Mittelfranken, Christa Heckel. Inklusion solle keine Ausnahme bleiben, sondern selbstverständlich werden. «Hier weiß jeder: Ohne meine Arbeit läuft es nicht», sagte Heckel in ihrer Ansprache. «Das schafft Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit – und genau das ist der Kern von Inklusion.»

Das Café Eders teilt sich die Auszeichnung in diesem Jahr mit dem Projekt «Wasserhelden – Inklusives Schwimmen beim TSV 1860 Ansbach». Der Preis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert und soll Projekte sichtbar machen, die Menschen mit Behinderung echte Teilhabe ermöglichen.
Für die Stadt Zirndorf gratulierte der 3. Bürgermeister, Walter Schäfer.