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Langer Dialog mit dem Wirt: Fürther Pizzeria-Chef entschuldigt sich für Aushang in seinem Lokal

9. Oktober 2025
Fürth: Entschuldigung nach diskriminierendem Aushang – klare Haltung gegen Ausgrenzung. Fotomontage: Fürth Aktuell/Roland BeckFürth: Entschuldigung nach diskriminierendem Aushang – klare Haltung gegen Ausgrenzung. Fotomontage: Fürth Aktuell/Roland Beck

Ein unscheinbarer Zettel an einer Pizzatür entfachte eine Debatte über Werte, Ausgrenzung und Antisemitismus: In der Fürther Pizzeria Zulu war Ende September ein Aushang öffentlich sichtbar, der israelischen Staatsbürgern den Zutritt untersagte. Was hat sich seitdem getan?

Nach der heftigen Kritik hat ein langes und intensives Gespräch zwischen der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth und dem Wirt stattgefunden. Das geht aus einer Mitteilung des Integrationsbeirats hervor. Das Gremium hatte das Vorgehen des Pizzeria-Chefs zugleich als unvereinbar mit demokratischen Grundprinzipien bezeichnet.

Der Aushang – laut Berichten zunächst im Inneren des Lokals platziert und nach wenigen Stunden entfernt – trug die Formulierung «Israelische Bürger sind in diesem Lokal nicht willkommen». An anderer Stelle hieß es: «Unser Protest hat keinen politischen, geschweige denn rassistischen Charakter.»

Die Vorsitzende des Integrationsbeirats, Seden Kantarci, erklärte, pauschale Ausgrenzung wegen Herkunft oder Staatsangehörigkeit widerspreche den Grundwerten einer offenen Gesellschaft. Gleichzeitig lobte sie, dass der Wirt im Rahmen des Gesprächs eine Entschuldigung gegenüber der Israelitischen Kultusgemeinde ausgesprochen habe. In Medienberichten hieß es, er fürchte um sein Geschäft und seine persönliche Sicherheit. 

Julia Tschekalina, Vorsitzende der Kultusgemeinde und zugleich Mitglied im Integrationsbeirat, bezeichnete den Aushang als symptomatisch für antisemitische Denkmuster und betonte, dass in dem Gespräch mit dem Wirt deutlich gemacht worden sei, derartige Ausgrenzungen seien nicht tolerierbar. 

Der Beirat appellierte zugleich, dass auch Gegenreaktionen angemessen zu bleiben hätten. Weder Gewalt noch Drohungen dürften Teil der Auseinandersetzung sein. Fürth brauche eine klare Haltung gegen jede Form der Ausgrenzung – im Rahmen von Recht, Respekt und friedlichem Protest. 

Das Lokal in der Königstraße 81 ist ein bekannter gastronomischer Treffpunkt in Fürth, das sich in den letzten Jahren durch Bewertungen in Pizza-Rankings Aufmerksamkeit verschafft hat.