Das erste Teilstück des Radschnellwegs von Zirndorf nach Nürnberg ist offiziell eröffnet, doch die Freude der Radfahrer währt buchstäblich nur kurz. Nach rund 300 Metern endet der Asphalt bereits wieder im Nirgendwo. Während in Zirndorf und Nürnberg in den kommenden Monaten weitere Abschnitte fertiggestellt werden sollen, droht das Projekt im Bereich der Stadt Oberasbach derzeit zur Sackgasse zu werden. Der Grund für den Stillstand ist ein politischer und finanzieller Streit um die künftigen Lasten des Prestigeprojekts.
Der zweite Bürgermeister der Stadt Oberasbach, Norbert Schikora, erklärte gegenüber Fürth Aktuell, dass die langfristigen Belastungen für den städtischen Haushalt vor dem Hintergrund der derzeitigen finanziellen Lage als kritisch angesehen werden. Die Stadt befürchtet demnach, dass nach dem Bau hohe Kosten für den Unterhalt und die Instandsetzung an der Kommune hängen bleiben.
Thomas Zwingel, der erste Bürgermeister von Zirndorf, äußerte Verständnis für die Bedenken der Nachbarn. Er gab zu bedenken, dass viele Beteiligte ursprünglich davon ausgegangen waren, dass der Freistaat Bayern als Pilotprojekt die Finanzierung zu 100 Prozent übernimmt. Nun stünden jedoch Eigenanteile oder zumindest langfristige Unterhaltskosten im Raum, die so nicht auf der Agenda standen.
Landrat Bernd Obst erinnerte daran, dass der Bau des Radschnellwegs vom Freistaat finanziert wird und mittlerweile eine Fördersumme von rund 2,6 Millionen Euro für Oberasbach für künftige Unterhaltskosten bereitstehen. Er habe aber dennoch Verständnis dafür, dass die Sorgen in Oberasbach vor künftigen Folgekosten überwiegen, wie er sagte.
Die Anforderungen an einen solchen Radschnellweg sind hoch: Er soll mindestens fünf Meter breit sein, weitgehend ohne Kreuzungen verlaufen und eine grüne Markierung sowie Beleuchtung erhalten. Ziel ist es, Pendlern eine schnelle Verbindung abseits der gefährlichen und stark befahrenen Rothenburger Straße zu bieten.
Die Oberasbacher Ortsgruppe des Fahrradclubs ADFC sieht den Freistaat in der Pflicht, die gesetzlichen Rahmenbedingungen so zu ändern, dass überregional relevante Radwege für Kommunen bezahlbar bleiben. Zudem schlägt der Club einen runden Tisch vor, um Lösungen wie eine zeitliche Begrenzung der Unterhaltspflicht zu diskutieren. Da man derzeit keinen politischen Willen zur Lösung erkenne, plant der ADFC für den 13. Februar 2026 eine Podiumsdiskussion mit den politischen Vertretern der Stadt Oberasbach.
Das staatliche Bauamt zeigt sich derweil zuversichtlich. Man betrachte das Projekt nicht als Sprint, sondern als Dauerlauf. Dennoch bleibt die Warnung des ADFC deutlich: Ohne den Lückenschluss in Oberasbach bleibe die Verbindung zwischen Zirndorf und Nürnberg Stückwerk, was den Nutzen des gesamten Projekts massiv infrage stelle.
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