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Schulerweiterung im Baukastenprinzip: Landkreis Fürth plant modulare Klassenzimmer

3. April 2025 ,
Vor zwei Jahren stellte der damalige Landrat Matthias Dießl Raummodule am Gymnasium Langenzenn vor.Vor zwei Jahren stellte der damalige Landrat Matthias Dießl Raummodule am Gymnasium Langenzenn vor.

Wer in der Pause zwischen Mathe und Englisch den Ball über den Sportplatz kicken will, braucht künftig gute Orientierung – zumindest in Langenzenn und Zirndorf. Denn dort könnten schon bald modulare Schulgebäude Teile der Freiflächen belegen. Der Landkreis Fürth reagiert mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket auf den wachsenden Raumbedarf an drei seiner weiterführenden Schulen. Der Bauausschuss empfahl in seiner Sitzung am 31. März 2025 die Umsetzung von Interimsbauten an der Realschule Langenzenn, dem Gymnasium Langenzenn sowie der Realschule Zirndorf.

Der Grund für den Handlungsbedarf: ein kontinuierlicher Anstieg der Schülerzahlen, wie das Schulentwicklungsgutachten bis 2030 belegt. Zusätzlich stellt der Wechsel von G8 zu G9 das Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn vor zusätzliche Herausforderungen – mehr Jahrgänge bedeuten schlichtweg mehr Klassenräume.

Mobile Schulmodule statt Betonkoloss

Anders als bei klassischen Schulerweiterungen setzt der Landkreis auf modulare Bauweise: flexible Raummodule, die schnell errichtet und bei Bedarf versetzt oder verkauft werden können. Diese Lösung ist der Behörde zufolge nicht nur schneller umsetzbar, sondern auch vollständig förderfähig – vorausgesetzt, die Nutzung ist langfristig angelegt. Bei mindestens zehn Jahren gibt es anteilige Förderungen, bei 25 Jahren eine Vollförderung durch die Regierung von Mittelfranken.

Langenzenn: Zwei Schulen, ein Problem – verschiedene Ansätze

Das Gymnasium Langenzenn hat bereits erste Module erhalten (unser Archivbild mit dem damaligen Landrat Matthais Dießl) – in zwei Bauabschnitten für die Schuljahre 2023/24 und 2024/25. Doch das reicht nicht aus: Für das Schuljahr 2026/27 plant die Landkreisverwaltung weitere zehn Klassenräume samt Fachräumen und Lagerflächen. Kostenpunkt laut Grobschätzung: rund 4,4 Millionen Euro.

Die Realschule Langenzenn steht vor einer ähnlichen Situation – jedoch ohne bestehende Module. Auch hier werden mindestens acht neue Klassenzimmer ab dem Schuljahr 2026/27 benötigt – auch hier wird ein Interimsgebäude von der Schulverwaltung des Landkreises vorgeschlagen.

Realschule Zirndorf: Dauerhafte Lösung möglich

Auch in Zirndorf ist die Raumsituation angespannt. Hier bietet sich der Sportplatz für die Aufstellung von Interimsmodulen an – mit der Option auf eine dauerhafte Nutzung. Die Bodenbeschaffenheit macht jedoch eine kostenintensive Fundamentierung nötig. Die Kosten für das Vorhaben werden auf rund 2,7 Millionen Euro geschätzt.

Finanzierung und Ausblick

Die Gesamtkosten für alle drei Standorte summieren sich auf etwa 10,2 Millionen Euro. Die erforderlichen Mittel sollen im Haushalt 2026 eingeplant werden. Der Kreisausschuss muss in seiner öffentlichen Sitzung am 10. April der Empfehlung des Bauausschusses noch zustimmen.