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Geplanter Stellenabbau bei Faber-Castell: Was passiert mit dem Shop in Stein? Unternehmen und Gewerkschaft mit neuen Details

28. November 2025
Foto: Fürth AktuellFoto: Fürth Aktuell

Der angekündigte Stellenabbau bei Faber-Castell sorgt weiterhin für erhebliche Unruhe in der Region. Nach der internen Mitarbeiterversammlung am Dienstag und den ersten öffentlichen Reaktionen haben nun sowohl das Unternehmen als auch die IG Metall Stellung zu weiteren Details bezogen. Besonders im Fokus stand die Frage, ob der traditionsreiche Shop am Stammsitz in Stein neben dem Schloss ebenfalls von den Kürzungen betroffen sein könnte oder gar geschlossen wird.

Faber-Castell teilte auf Anfrage von “Fürth Aktuell” mit, dass der Shop in Stein weitergeführt wird. Nach Unternehmensangaben gibt es keine Pläne, dieses Angebot einzuschränken oder zu schließen. Auch Eva Wohlfahrt, die zweite Bevollmächtigte der IG Metall Westmittelfranken, bestätigte in einem Gespräch mit “Fürth Aktuell” diese Einschätzung und erklärte, der Shop sei für das Unternehmen ein sichtbares Aushängeschild, das nach ihrer Kenntnis nicht gefährdet sei.

Die Gewerkschaft hatte bereits zuvor Kritik an den geplanten Einschnitten geäußert. Laut Unternehmen sollen mehr als 130 Arbeitsplätze wegfallen, darunter rund 109 Stellen am Hauptsitz in Stein und 22 in Geroldsgrün. Betroffen sind die Bereiche holzgefasste Kosmetikstifte, Schreib- und Zeichengeräte sowie Teile der Verwaltung; in Geroldsgrün soll die Produktion von Faserschreibern und Fasermalern komplett eingestellt werden.

Wohlfahrt betonte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Größenordnung der Kürzungen viele Beschäftigte überrascht habe. Auswirkungen der Digitalisierung und ein verändertes Konsumverhalten seien zwar seit Jahren spürbar, doch mit einem so deutlichen Einschnitt habe kaum jemand gerechnet.

Der Zeitpunkt der Ankündigung kurz vor Beginn der Adventszeit wurde in der Belegschaft kritisch aufgenommen. Laut Wohlfahrt hätten Beschäftigte den Schritt als «unglückliches Weihnachtsgeschenk» empfunden. Sie selbst bezeichnete die Veröffentlichung zu diesem Zeitpunkt ebenfalls als unglücklich, betonte jedoch, dass es für solche Nachrichten vermutlich niemals einen passenden Moment gebe.

Konkrete Gespräche zwischen Gewerkschaft, Betriebsräten und Unternehmensleitung haben laut Wohlfahrt noch nicht begonnen. Der Betriebsrat sei derzeit dabei, sich fachlich aufzustellen, unter anderem mit Unterstützung durch Anwälte und Wirtschaftsprüfer. Ziel sei es, Alternativen zu erarbeiten, die den Verlust von Arbeitsplätzen abmildern könnten. Ob solche Konzepte erfolgreich sein werden, könne die Gewerkschaft derzeit nicht abschätzen. «Wir werden es auf jeden Fall versuchen, aber versprechen kann ich niemandem etwas», erklärte Wohlfahrt.

Mit Blick auf die Pläne des Unternehmens, Stein zum «Kompetenz- und Innovationszentrum» auszubauen, zeigte Wohlfahrt vorsichtigen Optimismus. Die Expertise für hochwertige holzgefasste Stifte liege seit jeher am Standort im Landkreis Fürth, weshalb sie davon ausgeht, dass die qualitativ anspruchsvollen Produktlinien auch langfristig in Stein bleiben. Gleichzeitig betonte sie, dass der Begriff weit ausgelegt werden könne und zunächst wenig Konkretes erkennen lasse.

Auf mögliche Demonstrationen oder öffentliche Aktionen angesprochen, erklärte Wohlfahrt, dass derzeit nichts in Planung sei. Für solche Schritte sei es zu früh, da zunächst die innerbetrieblichen Prozesse und die Vorbereitung der Verhandlungen im Vordergrund stünden. Ob es zu späterem Zeitpunkt zu Protesten komme, werde vom weiteren Verlauf abhängen.

Faber-Castell beschäftigt aktuell rund 950 Menschen am Stammsitz in Stein und etwa 220 in Geroldsgrün.