Am Montag, 8. Dezember 2025, lädt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zu zwei Veranstaltungen ein, in denen die neue Friedensdenkschrift vorgestellt und zur Diskussion gestellt wird. Um 17:00 Uhr beginnt der Vortrag im Gemeindehaus in Roßtal (Rathausgasse 8, 90574 Roßtal), um 19:30 Uhr folgt eine zweite Veranstaltung in der Kirche St. Michael Fürth (Kirchenplatz 7, 90762 Fürth). Präsentiert wird das Werk von Prof. Dr. Reiner Anselm, der die Denkschrift verantwortet und zugleich zentrale Kritikpunkte benennt.
Mit der Denkschrift „Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick“ reagiert die EKD auf eine Welt, die von wachsender Unsicherheit, kriegerischen Konflikten, geopolitischen Verschiebungen, hybrider Kriegsführung und globalen Krisen wie der Klimakrise geprägt ist.
Das Papier markiert eine deutliche Neuausrichtung der protestantischen Friedensethik. Es versteht sich als ethische Orientierung in Zeiten, in denen einfache Antworten kaum mehr genügen. Das Leitbild des „gerechten Friedens“ bleibt erhalten — doch es erhält neue Gewichtung und Erweiterung. Frieden ist nicht länger allein das Fernbleiben von Krieg, sondern setzt Sicherheit, Schutz und Gerechtigkeit voraus.
Im Zentrum steht der Schutz vor Gewalt. Die Denkschrift anerkennt staatliche Verantwortung, Menschen vor Bedrohung und Gewalt zu schützen. Gewalt darf nur als letztes Mittel und unter strenger ethischer Prüfung eingesetzt werden. Zugleich bleibt die pazifistische Idee der Gewaltlosigkeit theologische Richtschnur.
Frieden wird als Prozess verstanden, der vier Dimensionen umfasst: Schutz vor Gewalt, Förderung von Freiheit, Abbau sozialer Ungleichheiten und ein friedliches Miteinander in Vielfalt. Diese Elemente gelten als untrennbar. Frieden und Gerechtigkeit sind demnach eng verbunden. Sozialen Frieden sieht die EKD als Voraussetzung für dauerhafte Stabilität.
In theologischer Interpretation spricht Anselm von einer verantwortungsethischen Haltung, die weder naiv sei noch resignativ. Die Denkschrift soll kein festes Regelwerk sein, sondern ein Impuls: zur Gewissensbildung, zur öffentlichen Debatte, zur ethischen Orientierung in unsicheren Zeiten. Sie richtet sich sowohl an Gläubige als auch an Gesellschaft und Politik.
Noch vor Weihnachten — am 8. Dezember — wird die neue Denkschrift in der Region Fürth vorgestellt. Mit der Veranstaltung soll Raum für Diskussion, Reflexion und kritisches Nachdenken eröffnet werden. Es geht nicht um einfache Antworten, sondern um die ernsthafte Auseinandersetzung mit den Spannungen einer Welt im Umbruch.
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