Die Kartierungen für den Wintervogelatlas in Bayern liefern erstmals ein detaillierteres Bild darüber, welche Vogelarten während der kalten Jahreszeit im Freistaat anzutreffen sind. Auch in der Stadt und im Landkreis Fürth wächst die Datengrundlage. Wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) auf Anfrage von „Fürth Aktuell“ mitteilte, wurde die Region in der Pilotphase 2023/24 sowie der Hauptsaison 2024/25 bereits sehr umfassend von Ehrenamtlichen bearbeitet. Allerdings gibt es noch Lücken, für die noch Beobachter gesucht werden.
„In und um Fürth haben wir sehr engagierte ehrenamtlich Kartierende und wir haben dadurch eine schon sehr gute Abdeckung. Von 19 Quadranten, die im Landkreis und der kreisfreien Stadt liegen, sind 16 reserviert oder schon in den vergangenen Saisonen bearbeitet und es sind dort 249 Beobachtungslisten entstanden“, so Lisa Schenk, die für das Projekt verantwortlich ist.
Ein Quadrant, der vollständig im Gebiet von Fürth und dem Landkreis liegt, brachte im Winter bis zu 77 nachgewiesene Vogelarten hervor. Ein weiterer Quadrant, der anteilig zu Fürth und Nürnberg gehört, erreichte sogar 139 Arten.
Der Wintervogelatlas wird vom LBV gemeinsam mit der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern durchgeführt und befindet sich seit 2024 in einer dreijährigen Hauptkartierphase. Ziel ist eine systematische Erfassung von Vogelvorkommen im Winterhalbjahr. Die Organisatoren verweisen darauf, dass es bislang nur begrenzte Erkenntnisse zur winterlichen Verbreitung vieler Arten gebe, insbesondere abseits von Siedlungsräumen oder Wasserflächen.
Die bundesweite Tendenz gilt auch im Fürther Raum: Je näher ein Kartiergebiet an urbanen Strukturen liegt, desto häufiger gehen Meldungen über Vogelarten ein. Grund dafür seien kürzere Wege und eine höhere Anzahl aktiver Beobachter im direkten Umfeld. Bayernweit gehören Buchfink, Amsel, Kohlmeise, Haussperling und Blaumeise zu den am häufigsten erfassten Arten des vergangenen Winters. Das gilt auch für die Region. Zu den in Stadt und Landkreis Fürth eher selten gemeldeten Arten zählten zuletzt der Merlin, ein kleiner Falke, sowie die Kornweihe, deren Brutbestand in Bayern als erloschen gilt.
Noch unzureichend abgedeckt sind insbesondere Flächen im nördlichen und westlichen Landkreis. Als offene Regionen gelten nach Angaben des LBV die Umgebung von Wilhelmsdorf, das Dreieck zwischen Buchklingen, Siedelbach und Bräuersdorf sowie Bereiche bei Kirchfarrnbach und Kreben bis Dietenhofen, die teilweise im Landkreis Ansbach liegen. Projektleiterin Lisa Schenk verweist darauf, dass Meldungen aus diesen Abschnitten für die laufende Kartiersaison 2025/26 besonders wertvoll wären.
Die erneute Erfassung bereits bearbeiteter Gebiete gilt ebenfalls als wichtig. Nur durch Vergleichsdaten mehrerer Jahre lasse sich nachvollziehen, wie unterschiedliche Winterwitterungen das Vorkommen einzelner Arten verändern.
Die Datenerhebung folgt einer festen Struktur: Zwischen 15. November und 31. Dezember sowie zwischen 1. Januar und 15. Februar sollen jeweils fünf bis sechs Stunden lang alle relevanten Lebensräume eines Quadranten begangen werden. Die Ergebnisse können anschließend als vollständige Beobachtungsliste auf ornitho.de eingetragen werden. Auch Einzelpersonen, die keinen ganzen Quadranten übernehmen wollen, können jederzeit Listen von mindestens einer Stunde Länge erstellen. Jede dieser Listen fließt in den Atlas ein.
Für die laufende Saison 2025/26 sucht der LBV weiterhin Teilnehmer. Interessierte können über die digitale Karte des Projekts freie Quadranten im gesamten Freistaat reservieren. Auch im Raum Fürth gelten zusätzliche Meldungen aus bereits bekannten Gebieten als wertvoll, um zeitliche Trends sichtbar zu machen.
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