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Gebühren-Frust: Oberasbacher Vereine gehen auf die Barrikaden – große Demo vor Stadtratssitzung (UPDATE vom 27.5.2025)

26. Mai 2025
500 Stimmen gegen Sparpolitik: Protest vor dem Oberasbacher Rathaus. Foto: Roland Beck500 Stimmen gegen Sparpolitik: Protest vor dem Oberasbacher Rathaus. Foto: Roland Beck

Lautstarker Protest, emotionale Plakate und eine hitzig geführte Debatte prägten den Montagabend vor dem Rathaus von Oberasbach. Noch bevor die Sitzung des Stadtrats begann, versammelten sich dort laut Polizei bis zu 500 Demonstrierende. Aufgerufen vom TSV Altenberg und unterstützt von weiteren Vereinen, machten sie ihrem Ärger über die geplanten Nutzungsgebühren für städtische Sportanlagen Luft.

Im Mittelpunkt des Unmuts: Die Einführung von Entgelten ab dem 1. September 2025 für Sportvereine – ursprünglich war eine Übergangsfrist bis März 2026 geplant. Doch laut jüngstem Beschluss (direkt nach der Demo) soll diese nun bis September 2026 gelten. Die neue Gebührenregelung sieht symbolische Beiträge in der ersten Phase vor, bevor ab Herbst 2026 kostendeckende Entgelte greifen. Für Sportplätze sind 10 Euro netto pro 90 Minuten angesetzt, für Hallenteile 5 Euro netto pro 45 Minuten.

Oberasbachs Bürgermeisterin Birgit Huber verfolgte die Demo von der Seite aus. Foto: TK-Bilder/Thomas Klein

Besonders betroffen: Der TSV Altenberg. Allein für die Nutzung der Fußballplätze rechnet der Verein mit monatlichen Kosten von rund 3.000 Euro. Dazu kommen Hallengebühren in Höhe von rund 65.000 Euro pro Jahr. In Summe erwartet der Verein jährliche Mehrkosten von rund 100.000 Euro – zusätzliche Gebühren für Landkreishallen und die neue Dreifachhalle in Oberasbach nicht eingerechnet. Über die Gebührensatzung der neuen Halle will der Stadtrat bei seiner Sitzung im Juni beraten, wie ein Stadtsprecher sagte.

Die Stadt begründet den Schritt mit einem Sparkurs, der notwendig sei, um ein prognostiziertes Haushaltsdefizit von 16 Millionen Euro bis 2028 abzufedern. In der Beschlussvorlage wird betont, dass ein späterer Starttermin zwar denkbar sei, jedoch organisatorisch aufwändig und nur durch Einsparungen an anderer Stelle realisierbar wäre. Doch genau dafür sprach sich das Gremium nun mehrheitlich aus.

Einige Stadträte – darunter 2. Bürgermeister Norbert Schikora (Grüne) und 3. Bürgermeister Marco Haas (CSU) – nahmen an einer akustisch nur schwer zu verstehenden Diskussionsrunde teil. Foto: TK-Bilder/Thomas Klein

Die Demonstrierenden wiesen auf die gesellschaftliche Bedeutung der Sportvereine hin – als Orte der Gemeinschaft, Integration und Gesundheitsförderung. Auf Plakaten standen Slogans wie «Ohne Ehrenamt, ohne uns» oder «Sparen bei der Jugend = Sparen an der Zukunft». Auch einige Stadtratsmitglieder wie der 2. Bürgermeister Norbert Schikora (Grüne) und der 3. Bürgermeister Marco Haas (CSU) stellten sich einer spontan organisierten Diskussionsrunde – aufgrund der Akustik jedoch nur schwer verständlich.

Die differenzierte Entgeltordnung betrifft sämtliche städtische Sportstätten – von der Jahnhalle bis zur Schulturnhalle. Für externe Nutzer sind höhere Sätze vorgesehen, schulische und städtische Nutzungen bleiben entgeltfrei.

Zur Stadtratssitzung selbst wurden lediglich 50 Zuhörer zugelassen.

Zahlreiche Protestschilder wurden hochgehalten. Foto: TK-Bilder/Thomas Klein