Die Bürger von Oberasbach stellen der Kommunalpolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Lediglich zwei von fünf Sternen erhielt die Frage nach der Zufriedenheit mit der örtlichen Kommunalpolitik in einer Online-Umfrage des Bürgermeisterkandidaten Thomas Diebenbusch. Das Ergebnis stellte er bei seiner ersten öffentlichen Dialogveranstaltung vor.
Dieses Ergebnis spiegele die «bittere Erfahrung der Bürger» mit der fehlenden Leistungsfähigkeit der Stadt wider, die durch Sparmaßnahmen in allen Bereichen sowie die Einführung und Anhebung von Entgelten und Gebühren spürbar werde, erläuterte Diebenbusch in der TSV-Gaststätte. Mehr als 80 Gäste kamen nach eigenen Angaben zum Auftakt zusammen. Das Publikum konnte dabei durch ein Online-Voting-Tool nicht nur permanent Feedback geben, sondern den Verlauf auch live mitbestimmen.

Angesichts der Unzufriedenheit vieler Bürger setzt Thomas Diebenbusch die «Wiederherstellung der dauerhaften finanziellen Leistungsfähigkeit» ganz oben auf seine Prioritätenliste. Er stellte klar, ohne diese gehe «nichts in Oberasbach, so wie wir das eigentlich alle wollen». Die Krise bedeute jedoch auch eine Chance: Die Stadt müsse sich auf das Wesentliche konzentrieren und gemeinsam neue Ideen, Synergien sowie kreative Initiativen und Lösungen entwickeln. Das Konsolidierungskonzept der Stadt sei mittelfristig bis 2029 ausgelegt, auch wenn «mancher glauben machen will, dass wir schon im nächsten Jahr aus dem Gröbsten heraus sind».
Im Gegensatz zur Kommunalpolitik wurden andere Bereiche der Stadt positiv bewertet. Bei den Politikfeldern wie Lebensqualität, Kinderbetreuung oder Schule erhielt die Stadt sowohl in der Online-Umfrage wie auch im Saal «durchwegs positive Bewertungen». Gleiches gilt grundsätzlich auch für den ÖPNV, obwohl hier die Teilnehmer Verbesserungen in den Anbindungen und Taktungen wünschten.
Diebenbusch zitierte zu Beginn seines Bürgergesprächs Bill Gates: «Wir alle brauchen Menschen, die uns Feedback geben. Nur so können wir uns verbessern». Er betonte, niemand sei frei von Fehlern, aber diese sollten sich nicht wiederholen. Aus diesem Grund setze er voll auf Rückmeldungen, da ihm die Meinung der Besucher besonders am Herzen liege.
Diebenbusch tritt als überparteilicher Kandidat auf. Er wird von den Grünen und den Freien Wählern offiziell unterstützt. Oberasbachs Zweiter Bürgermeister Norbert Schikora (Grüne) erklärte bei der Veranstaltung, er halte nichts von «Schreihälsen oder Vielversprechern nach dem Motto: „Tutti frutti“ – für jeden etwas». Er führte aus, dass die Klientelpolitik der vergangenen Jahre ins Abseits geführt habe und er jetzt auf Zusammenarbeit und Miteinander setze, um die Krise meistern zu können. Der stellvertretende Landrat Franz Forman (Freie Wähler) benannte die Asbachhalle als Ursache der finanziellen Schieflage. Er sehe in Thomas Diebenbusch die Person, die das Zeug habe, Oberasbach aus der Krise zu führen, und begründete dies mit Diebenbuschs Eigenschaften: Er sei überparteilich, kompetent, gesprächsoffen, geradlinig und verlässlich.
Diebenbusch schloss die Versammlung mit dem Appell: «Ich trete an, weil wir kein ‚Weiter so‘ wollen». Es müsse stets mutig und klar gesagt werden, was gehe und was nicht. Er betonte, die Stadt befinde sich im falschen finanziellen Fahrwasser und die Handlungsfähigkeit sei massiv eingeschränkt. Die Verantwortung für die Misere liege nicht bei Einzelpersonen, wie manche glauben machen möchten, sondern vielmehr bei den Mehrheiten im Stadtrat und den Entscheidungsträgern.
Nun sei die Zeit für den Kurswechsel und die Änderung der Mehrheitsverhältnisse. Sein Wunsch sei es, dass die Bürger von Oberasbach wieder von der Stadtentwicklung profitieren und die vielen Vorzüge der Stadt genießen könnten. Er hoffe, dass die Bürger später sagten, es habe sich gelohnt, die Mühen auf sich zu nehmen – für sich selbst, ihre Kinder oder Enkel. Am Ende gab es einen langen Applaus für Diebenbusch, der dies als ein Zeichen für die Unterstützung seiner Pläne wertete.
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