In Stein wurde der renommierte Kogge-Literaturförderpreis an die Autorin Yoko Morgenstern verliehen. Die aus Japan stammende und in Nürnberg lebende Schriftstellerin wurde für ihren Erzählband A Perfect Day to Die ausgezeichnet, der auf eindrucksvolle Weise das Thema Verlust und Selbstfindung behandelt. Ihr Werk umfasst eine Sammlung von Geschichten, in denen Protagonisten in verschiedenen Lebenslagen und Orten versuchen, mit Verlust, Schmerz und Trauer umzugehen. Die Schauplätze reichen von Tokio bis hin zu Toronto, wo Morgenstern lange Zeit lebte und mit dem Schreiben begann. Sie ließ sich von Autoren inspirieren, die ebenfalls in einer zweiten Sprache schrieben, und hat inzwischen mehrere Bücher veröffentlicht, sowohl in Japan als auch in den USA.
Morgenstern reiht sich in die Liste der Preisträgerinnen ein, die für ihre außergewöhnliche Arbeit im literarischen Austausch Europas gewürdigt werden. Der Kogge-Preis wird alle zwei Jahre in Stein verliehen, einer der beiden zentralen Standorte der Europäischen Autorenvereinigung „Die Kogge“. Ursprünglich 1924 in Bremen gegründet, diente die Vereinigung zunächst nationalistischen Zirkeln, wandelte sich jedoch nach ihrem Neustart 1953 zu einem proeuropäischen Netzwerk. Heute vereint die Kogge Schriftsteller aus ganz Europa, darunter Italien, Ungarn, Österreich und Schweden.
Die Namensgebung der „Kogge“ ist dabei kein Zufall: Die Kogge, ein mittelalterliches Handelsschiff, steht symbolisch für den kulturellen Austausch und den Transport von Ideen über Grenzen hinweg – so wie es auch die Autorenvereinigung anstrebt. Stein ist in dieser Entwicklung zu einem wichtigen Ankerpunkt geworden, nicht zuletzt dank des Engagements von Uli Rothfuss, dem Präsidenten der Kogge. „Ohne Uli Rothfuss wäre diese Verbindung und das, was sie für Stein bedeutet, nicht denkbar“, betonte Bürgermeister Kurt Krömer bei der Preisverleihung.
Neben der Ehrung von Morgenstern war die Internationale Lesung in der Alten Kirche Stein ein Höhepunkt der Veranstaltung. Autoren aus Ländern wie Italien, Rumänien, Deutschland und Tschechien trugen dort ihre Werke vor. Zudem wurden in der Akademie Faber-Castell neue Bücher von Autoren der Kogge vorgestellt.