In Stein wird gerauft – aber auf faire Art und Weise. In Kooperation mit der Schulsozialarbeit der Grundschule Mühlstraße hat das Jugendhaus Stein ein innovatives Projekt ins Leben gerufen, das auf den klangvollen Namen «Faires Raufen» hört. Die Initiative, die sich in den vergangenen fünf Wochen großer Beliebtheit erfreute, geht auf die Schulsozialarbeiterin Anne Sander zurück. Diese beobachtete immer wieder das natürliche Bedürfnis von Kindern, ihre Kräfte zu messen – oft aber ohne klare Regeln und Strukturen.
Unter der fachlichen Anleitung von Moritz Vierlinger und Yannick Moder vom Jugendhaus-Team fanden die jungen Teilnehmer wöchentliche Einheiten von jeweils 60 Minuten. Wie Jugendhaus-Leiter Baris Hübner erklärt, stehe nicht das Gewinnen im Vordergrund, sondern Aspekte wie Bewegung, Selbstwahrnehmung und soziales Lernen. «Faires Raufen bedeutet, sich körperlich zu begegnen, ohne sich zu verletzen – mit klaren Regeln und dem gegenseitigen Einverständnis», so Hübner.
In einem sicheren und spielerischen Rahmen wurden die Kinder behutsam an Übungen herangeführt, die niemanden ausschließen oder überfordern sollten. Der respektvolle Umgang miteinander war dabei oberstes Gebot, so wurde ein «Stopp» jederzeit respektiert und Pausen ohne Zwang ermöglicht. Die Kinder wählten ihre Raufpartner selbst und übten in Spielen wie «Matten-Sumo» oder «Der Boden ist Lava» nicht nur Kraft, sondern auch Geschicklichkeit und Koordination.

Das Projekt, das klassenübergreifend verlief, erhielt viel positives Feedback. Anne Sander berichtete, dass sich die Kinder auch außerhalb der Kurseinheiten vermehrt an die erlernten Regeln hielten und als Gemeinschaft gestärkt wurden. Erste Bürgermeister Kurt Krümmer von Stein äußerte sich begeistert über das präventive Angebot, das die Sozialkompetenzen der Kinder stärke. Auch Schulleiterin Kathrin Beck lobte das Projekt als ideale Ergänzung des sozialen Erziehungskonzepts der Schule.
Angesichts des Erfolgs hoffen die Verantwortlichen, dass das Konzept auch an anderen Schulen im Landkreis Fuß fassen könnte. Einblicke in den Kurs gibt es überdies auf den sozialen Medienprofilen der Stadt.