Wenn sich etwas seit rund 25 Jahren zieht, rechnet kaum jemand noch mit einem Durchbruch – und doch ist es jetzt so weit: In Fürth ist das erste digitale Parkleitsystem offiziell in Betrieb gegangen. Das Projekt, das gemeinsam mit dem Medienhaus Ströer umgesetzt wird, verbindet nach Angaben der Stadt moderne Verkehrssteuerung, Nachhaltigkeit und vorhandene Infrastruktur auf bisher bundesweit einmalige Weise.
Ein Pilotprojekt mit langer Vorgeschichte
Die Idee für ein digitales Parkleitsystem in Fürth ist nicht neu – erste Wünsche dafür gibt es seit mehr als zwei Jahrzehnten, insbesondere aus dem Einzelhandel und der lokalen Wirtschaft. Bereits 2008 wurde ein statisches Leitsystem mit einfachen Hinweisschildern installiert. Doch echte Echtzeitinformationen über freie Parkplätze? Fehlanzeige.

Die hohen Kosten für ein vollständig eigenes digitales System – laut früheren Berechnungen bis zu fünf Millionen Euro – verhinderten die Umsetzung lange Zeit. Doch nun zeigt Fürth, wie es auch anders geht: Mit Hilfe der vorhandenen digitalen Werbeanlagen des Unternehmens Ströer und einer eigens von infra fürth entwickelten Lösung gelingt die Integration der Parkdaten in bestehende Infrastruktur – ohne teure Neubauten.
Informationen in Echtzeit – direkt am Straßenrand
Das neue System informiert die Verkehrsteilnehmer auf sechs digitalen City-Screens über die aktuelle Auslastung von acht Fürther Parkhäusern – darunter Häuser der Betreiber infra, ParkOne, ContiPark, APCOA sowie Goldbeck. Die Anzeige erfolgt alle 60 Sekunden aktualisiert in einer zusätzlichen Zeile unterhalb der regulären Inhalte.
Die technische Grundlage liefert die städtische Website parken-fuerth.de, die seit September 2024 die Live-Daten bündelt. Die einfache, übersichtliche Darstellung zeigt Autofahrenden, wie viele Stellplätze jeweils verfügbar sind – direkt an der Straße und im Vorbeifahren gut erkennbar.
Fürth wird bundesweiter Vorreiter
Laut Alexander Stotz, CEO von Ströer Media Deutschland GmbH, hat das Projekt bundesweiten Pilotcharakter: Es sei ein Beispiel dafür, wie bestehende digitale Infrastruktur intelligent genutzt werden könne. Auch Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller betonte den Meilenstein-Charakter des Projekts. Es sei gelungen, mit geringem Ressourceneinsatz ein effizientes und ökologisches System zu schaffen.

Drei Jahre lang soll das System nun im Echtbetrieb getestet werden. Der Vorteil: Sollte es sich nicht bewähren, könne es problemlos wieder zurückgebaut werden – doch das hält niemand der Beteiligten für wahrscheinlich. Im Gegenteil: Das System wird als potenzieller Exportschlager für andere Städte gehandelt.