Im stillen Einklang von Natur und Stadt bildet das Wasserschutzgebiet westlich von Allersberg seit 1968 einen unscheinbaren, aber essenziellen Garant für die Trinkwasserversorgung in Fürth. Etwa 43 Prozent des örtlichen Bedarfs fließen von dort über eine 32 Kilometer lange Leitung in die Stadt, was rund 200.000 Menschen im Großraum versorgt. Doch diese scheinbar heile Welt könnte bald ins Wanken geraten. Die Landtagsfraktion der Grünen in Bayern schlägt jedenfalls Alarm und drängt mit einem neuen Gesetzentwurf auf verschärfte Schutzmaßnahmen.
Barbara Fuchs, die Fürther Landtagsabgeordnete der Grünen, stellt klar: «Für Fürth ist der Schutz der Grundwasserressourcen ein drängendes Thema.» Der Hintergrund: Ein geplantes Sondergebiet für Logistik, in dem der Versandhändler Amazon eine zentrale Rolle spielen könnte, gefährde das angrenzende Trinkwasserschutzgebiet, so die Politikerin. «Dieses Flächenfraßprojekt bedroht nicht nur den Boden, sondern stellt auch eine erhebliche Gefahr für unsere Wasserversorgung dar», erklärt Fuchs in einer Pressemitteilung ihrer Fraktion.
Die Grünen setzen sich mit ihrem Entwurf zur Änderung des Bayerischen Wassergesetzes für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Wasser ein. Der Schutz von Grundwasser und der Ausbau von Hochwasserschutzmaßnahmen sollen als überragendes öffentliches Interesse verankert werden. Der Entwurf sieht unter anderem die Ausweitung von Überschwemmungsgebieten, die Beschleunigung der Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten und die Einführung digitaler Wasserbücher vor.
Die infra Fürth Versorgungs GmbH, zuständig für die Hauptversorgung der Region, hat laut Fuchs in Stellungnahmen immer wieder vor dem «erheblichen Gefährdungspotential» durch das Bauvorhaben gewarnt. Auch das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg sieht demnach dringenden Handlungsbedarf, da der Grundwasserleiter bereits überlastet sei und die Abgrenzung des Schutzgebiets eine Aktualisierung benötige.
Der vollständige Gesetzentwurf der Grünen wird auf ihrer Webseite zur Verfügung gestellt und wartet nun auf die Reaktionen der Staatsregierung.