In Köln entfaltet sich derzeit eine lebhafte Debatte über die geplante Umbenennung von Spielplätzen zu «Spiel- und Aktionsflächen». In der Bevölkerung und in politischen Kreisen stoßen die Pläne auf unterschiedliche Resonanz. Die Stadtverwaltung Köln hatte ursprünglich angekündigt, etwa 700 Spielplatzschilder zu ersetzen, um Inklusion voranzutreiben und die Flächen für verschiedene Alters- und Zielgruppen zu öffnen. Dies stieß jedoch auf Widerspruch, und Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich inzwischen von den Plänen distanziert und eine Entscheidung des Stadtrats eingefordert.
Reaktionen auf die Kölner Pläne gibt es jetzt auch aus Franken: Der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung zeigt sich offen kritisch. Er bezeichnet die Maßnahmen in der Rheinmetropole als ein Beispiel von «Abgehobenheit und Realitätsferne». Laut Jung sollte der Fokus vielmehr auf drängendere Themen gelegt werden, als sich mit der Ersetzung eines «völlig neutralen Begriffs» wie Spielplatz durch eine kompliziertere Bezeichnung zu beschäftigen.
In einer Mitteilung erläutert Jung, dass in Fürth weiterhin das traditionelle Wort «Spielplatz» benutzt werde. Er unterstreicht, dass die fast 100 Spielplätze in der Stadt für alle Bürger offen stehen, und der Begriff «Spielplatz» eindeutig und verständlich ist.
Jun wörtlich: „Ich glaube, dass die Kommunen in Deutschland derzeit doch andere Sorgen haben, als den völlig neutralen Begriff „Spielplatz“ durch ein neues Wortungetüm zu ersetzen. Zumal damit laut Verlautbarung der Stadt offenbar in Köln Beschäftigte des Jugendamts ein ganzes Jahr daran gearbeitet haben und im Haushalt 2023 38 000 Euro zur Verfügung gestellt worden sein sollen. Inwieweit der neue Name den berechtigten Anliegen der Diversität, der Berücksichtigung verschiedener kultureller Hintergründe oder einer erfolgreichen Inklusion helfen soll, erschließt sich mir leider nicht.“
Die Diskussion in Köln kommt aufgrund einer ursprünglichen Entscheidung des lokalen Jugendhilfeausschusses, ein neues Schild-Design für Spielplätze zu entwickeln, um Schwierigkeiten und Konflikte insbesondere zwischen verschiedenen Nutzergruppen zu reduzieren. Der nun eingetretene öffentliche Widerstand veranlasste letztlich zur Überprüfung der Pläne. Die abschließende Entscheidung zu dem Schicksal der Umbenennung wird in einem bevorstehenden Stadtratstreffen im September fallen.