In Fürth verschärft sich der Druck auf dem Wohnungsmarkt. Nach einer neuen regionalen Untersuchung des Pestel-Instituts besteht in der Stadt ein Defizit von rund 3.900 Wohnungen. Gleichzeitig stehen 1.070 Wohnungen seit mindestens einem Jahr leer. Die Studie wertete den Wohnungsbestand, die Bevölkerungsentwicklung sowie Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsprognosen für Fürth aus. Auftraggeber ist der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB). Als Quelle nennt das Institut aktuelle Verwaltungs- und Statistikdaten.
Der Chefökonom des Pestel-Instituts, Matthias Günther, sieht in den kommenden Jahren einen hohen Handlungsbedarf. In den nächsten fünf Jahren müssten demnach jährlich etwa 1.130 neue Wohnungen entstehen, um den Bedarf zu decken. Günther bezeichnet dieses Bautempo in Fürth als grundsätzlich machbar. Er verweist darauf, dass im ersten Halbjahr dieses Jahres 675 neue Wohnungen genehmigt worden seien. Dabei bleibe entscheidend, dass „jede genehmigte Wohnung am Ende auch gebaut wird“.
Nach Einschätzung des Instituts hängt die Umsetzung jedoch an bundespolitischen Rahmenbedingungen. Günther fordert „günstiges Baugeld“ als zentrales Instrument. Ein staatlich verbilligtes Zinsprogramm mit maximal zwei Prozent Finanzierungskosten könne private Bauherren wie Investoren rasch wieder handlungsfähig machen. Aus Sicht des Instituts würde ein solches Niedrigzinsprogramm „einen Turbo für den Neubau“ auslösen.
Das Pestel-Institut hält „einfacheres Bauen“ für notwendig. Würden Auflagen und Vorschriften der vergangenen zehn Jahre zurückgenommen, könnten in Fürth „schneller deutlich mehr und günstigere Wohnungen“ entstehen, und zwar bei „gutem Standard“. Metzger spricht von „überzogenen Energiesparauflagen“, die im Neubau wenig für die Umwelt gebracht, Wohnen aber deutlich verteuert hätten.
Das Institut weist zudem darauf hin, dass langjährig leerstehende Wohnungen nur selten kurzfristig in die Vermietung zurückkehren. Der strukturelle Mangel bleibe damit bestehen. Die Kernaussage der Untersuchung lautet, dass ohne kurzfristige finanzielle Entlastungen und eine Entschlackung des Bauens die Lücke zwischen Bedarf und Angebot in Fürth nicht geschlossen werden könne.
13.4°C | Bedeckt 
