Der jüngste Tod eines an Diphtherie erkrankten Jungen in Berlin hat bundesweit Besorgnis ausgelöst. In Reaktion darauf fordert der Zirndorfer Kinderarzt und Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Michael Hubmann, Eltern in Deutschland eindringlich auf, den Impfschutz ihrer Kinder zu überprüfen und zu aktualisieren.
Diphtherie, einst als „Würgeengel der Kinder“ gefürchtet, wurde durch konsequente Impfprogramme nahezu ausgerottet. Der aktuelle Fall zeige jedoch, dass die Krankheit weiterhin eine reale Bedrohung darstellt, insbesondere für ungeimpfte Kinder. Der betroffene Junge aus dem Landkreis Havelland wurde mit einer akuten Mandelentzündung ins Krankenhaus eingeliefert, wo die Diagnose Diphtherie gestellt wurde. Trotz intensivmedizinischer Behandlung in der Berliner Charité verstarb das Kind. Eine weitere infizierte Person, die geimpft war, zeigte lediglich milde Symptome.
„Gerade für Kinder und Jugendliche sind Impfungen die beste Möglichkeit, sich vor schweren Krankheiten zu schützen“, betont Dr. Michael Hubmann. „Eltern haben hier eine besondere Verantwortung. Auch wenn es häufig nur um seltene Erkrankungen geht – wer sich infiziert, riskiert schwer zu erkranken oder sogar zu sterben. Jeder Tote ist einer zu viel. Deshalb rufe ich alle Eltern auf: Prüfen Sie jetzt den Impfschutz Ihrer Kinder. Lieber impfen lassen als erkranken“, so der Zirndorfer Arzt weiter.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie für Säuglinge mit drei Dosen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Auffrischimpfungen sollten im Alter von fünf bis sechs Jahren sowie zwischen neun und 17 Jahren erfolgen. Anschließend wird eine Auffrischung alle zehn Jahre empfohlen. Auch eine durchgemachte Diphtherieerkrankung bietet keine langanhaltende Immunität.