Angesichts einer finanziellen Schieflage hat der Haupt- und Controllingausschuss der Stadt Zirndorf weitreichende Sparmaßnahmen für das Jahr 2026 beschlossen. Betroffen sind zahlreiche kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen, die bislang fest im städtischen Jahreskalender verankert waren.
Der finanzielle Druck auf Städte und Gemeinden nimmt bundesweit zu – und auch Zirndorf bleibt davon nicht verschont. Nachdem der Stadtrat bereits im Juni eine umfassende Haushaltssperre und einen Einstellungsstopp bis Jahresende beschlossen hatte, folgte nun der nächste Schritt: Der Haupt- und Controllingausschuss reagiert mit konkreten Einsparungen, um das strukturelle Haushaltsdefizit zu bekämpfen.
Die Entscheidung ist keine Überraschung: Bereits das Landratsamt Fürth hatte die Stadt aufgefordert, ein Konsolidierungskonzept zur Wiederherstellung der kommunalen Leistungsfähigkeit zu erarbeiten. Die ersten konkreten Schritte dieses Konzepts wurden nun am 21. Juli 2025 durch den Ausschuss beschlossen, wie aus einer Mitteilung der Stadt hervorgeht.
Besonders sichtbar werden die Kürzungen im Bereich der freiwilligen Leistungen. Zahlreiche traditionelle und identitätsstiftende Formate fallen 2026 dem Rotstift zum Opfer. So wird es weder die beliebte Seniorenreise in die Partnerstadt Koppl noch den Besuch von Ferienarbeitern aus Bourganeuf und Wintersdorf geben. Auch der Jugendfreizeitplan sowie die Stadtmeisterschaften sind gestrichen.
Die Hoffnung, dass diese Programme ab 2027 wieder aufgenommen werden können, wurde im Ausschuss zwar betont – eine Garantie gibt es jedoch nicht.
Auch auf struktureller Ebene wird gespart: Für Vereinsveranstaltungen fallen künftig höhere Gebühren für Bauhofleistungen an. Die bisherige Subventionierung wurde von der Kommunalaufsicht und dem Prüfungsverband beanstandet. Künftig trägt die Stadt nur noch die Hälfte der Kosten.
Zudem wird der bislang gedruckte Jahresbericht, der an alle Haushalte verteilt wurde, abgeschafft. Eine digitale Version soll diesen künftig ersetzen. Der beliebte Garagenflohmarkt fällt ebenfalls weg – ohne Werbebudget sei er laut Stadt nicht wirtschaftlich.
Künftig wird die Stadt auf den traditionellen Neujahrsempfang, den Empfang für Neubürger sowie die Sportlerehrung verzichten. Bürgermeister Thomas Zwingel erklärte, die Maßnahmen seien „schmerzhaft und unschön“, aber notwendig, um die Stadt langfristig zu stabilisieren.
Die Entscheidungen sind offenbar nur der Anfang eines umfassenden Sparkurses. Eine sogenannte Sparkommission des Stadtrats soll weitere Einsparmöglichkeiten prüfen. Auch städtische Einrichtungen wie das Bibertbad, das Jugendhaus, die Stadtbücherei oder das Museum könnten bald zur Disposition stehen.