Er ist dem Fürther Publikum längst bekannt: David O. Riedel steht seit Jahren auf der Bühne des Fürther Theaters „Aus dem kulturkammergut“ und begeistert mit seinem vielseitigen Spiel. Jetzt ist er in der Gesellschaftskomödie Extrawurst zu sehen, die in der Kofferfabrik Premiere feierte und mit viel Humor zeigt, wie eine einfache Grill-Diskussion eskalieren kann. Gleichzeitig sorgt er bundesweit für Aufsehen – im Kino als Bösewicht in Macho Man 3. Im Interview mit “Fürth Aktuell” spricht Riedel über seine Anfänge, die Herausforderungen des Schauspielberufs und seinen Traum von einer ganz besonderen Rolle.
Herr Riedel, das Fürther Publikum kennt Sie bereits von zahlreichen Theateraufführungen. Aktuell stehen Sie in „Extrawurst“ auf der Bühne der Kofferfabrik. Worum geht es in dem Stück?
„Extrawurst“ ist eine gesellschaftskritische Komödie, die mit viel Humor zeigt, wie eine vermeintlich harmlose Diskussion eskalieren kann. Ausgangspunkt ist eine Abstimmung in einem Tennisclub über die Anschaffung eines neuen Vereinsgrills. Es kommt der Vorschlag auf, einen separaten Grill für das einzige türkische Mitglied zu kaufen, da gläubige Muslime ihr Fleisch nicht auf demselben Rost grillen dürfen. Was als gut gemeinte Idee beginnt, führt zu hitzigen Diskussionen über Integration, Toleranz und Mehrheitsentscheidungen. Das Stück ist hochaktuell und regt zum Nachdenken an, ohne dabei den Humor zu verlieren.
Sie spielen in dem Stück die Rolle des Thorsten. Was zeichnet Ihre Figur aus?
Thorsten ist ein kreativer Werbetexter, der gerne mit Sprache spielt. Er ist einer derjenigen, die sich für den zusätzlichen Grill aussprechen, um das türkische Mitglied besser zu integrieren. Er meint es gut, ist aber auch manchmal etwas zu euphorisch. Die Figuren nehmen ihre Positionen sehr ernst, und genau das macht die Dynamik des Stücks aus – es gibt keine klare Einteilung in Gut und Böse, sondern viele verschiedene Perspektiven, die aufeinandertreffen.
Wie unterscheidet sich für Sie die Arbeit auf der Theaterbühne von der vor der Kamera?
Beim Theater muss man größer spielen – sowohl in der Gestik als auch in der Artikulation, damit das Publikum alles mitbekommt. Zudem gibt es den direkten Kontakt mit den Zuschauern, was ein besonderes Erlebnis ist. Beim Film ist alles viel detaillierter und oft auch spontaner. Aber beides macht auf seine Weise großen Spaß.
Neben Ihrer Theaterarbeit sind Sie auch im Kino zu sehen – aktuell in „Machoman 3“. Welche Rolle spielen Sie dort?
Ich spiele den Bösewicht, und das macht wahnsinnig Spaß. Es ist immer spannend, wenn man eine Figur entwickeln kann, die nicht ganz „normal“ ist. Gerade bei „Machoman 3“ konnte ich mich in die Rolle hineinsteigern und ihr noch mehr Facetten verleihen.
Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen?
Eigentlich habe ich das schon immer gemacht. Schon als Kind habe ich mir eigene kleine Filme gedreht und wusste früh, dass ich in diese Richtung gehen möchte. Ein normales Studium kam für mich nicht infrage, also habe ich Schauspiel studiert – in München.
Gab es Momente, in denen Sie gezweifelt haben?
Auf jeden Fall! Der Schauspielberuf ist nicht einfach. Man denkt, nach dem Studium geht es direkt los mit großen Rollen, aber so läuft es selten. Mein Vater hat mir damals geraten, noch ein zweites Standbein zu haben, also habe ich parallel Zahntechniker gelernt. Das hat mir gerade in schwierigen Zeiten, wie während der Corona-Pandemie, geholfen.
Sie haben bereits in mehreren Produktionen mitgespielt, darunter „Die Landarztpraxis“ auf Sat.1 oder „Polizeiruf 110“. Gibt es eine Traumrolle, die Sie gerne übernehmen würden?
Ja, ich würde sehr gerne einen Kommissar spielen – idealerweise im „Tatort“. Aber auch Antagonisten reizen mich sehr.
Sie haben viele verschiedene Rollen gespielt – gibt es einen Schauspieler, der Sie besonders inspiriert? Das ändert sich immer mal wieder. Momentan beeindruckt mich Bill Skarsgård sehr. Er schafft es, durch seine Art zu spielen und nicht nur durch sein Aussehen, unglaublich wandelbare Figuren zu erschaffen.
Könnten Sie sich vorstellen, die Region zu verlassen und in eine größere Filmstadt wie Berlin oder Köln zu ziehen? Das war tatsächlich mal ein Gedanke, aber mittlerweile läuft vieles über Online-Castings. Man muss nicht mehr zwingend vor Ort sein, um Rollen zu bekommen. Dadurch kann ich in der Region bleiben, was für mich persönlich angenehmer ist.
Wie geht es mit „Extrawurst“ weiter?
Nach den Vorstellungen in der Kofferfabrik spielen wir noch in der Desi und im Südpunkt in Nürnberg. Es gibt also noch einige Gelegenheiten, das Stück zu sehen. Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die weiteren Vorstellungen! Ich danke Ihnen!
Infos zum Stück “Extrawurst”:
Abendkasse: 15 €
VVK normal: 12 €
VVK Kulturpreis 1: 15 €
VVK Kulturpreis 2: 18 €
ermäßigt für Menschen mit wenig Geld (nur Abendkasse): 8 €
Termine in der Kofferfabrik: Fr 07.02.25 | Sa 08.02.25 | So 09.02.25 |
Tickets: https://kofferfabrik.reservix.de/p/reservix/group/487093