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Vergessenes Fürth neu entdeckt: Buch zeigt unbekannte Seiten der Kleeblattstadt

9. Mai 2025
Kulturjournalist Bernd Noack lässt Fürther Geschichte lebendig werdenKulturjournalist Bernd Noack lässt Fürther Geschichte lebendig werden.

Nicht das Spektakuläre steht im Vordergrund, sondern das Verborgene. In seinem Buch „Spurensuche – Eine Entdeckungsreise durch Fürth“ widmet sich der Kulturjournalist Bernd Noack jenen Facetten der Stadt, die häufig im Schatten der großen Jubiläen und bekannten Namen stehen. Die erweiterte Neuausgabe ist im Cadolzburger ars vivendi verlag erschienen und bringt mit einem neuen Kapitel über den Grünen Markt zusätzlichen Lesestoff über die fränkische Kleeblattstadt.

Eine literarische Archäologie Fürths

Die Kolumnen, die ursprünglich in den „Fürther Nachrichten“ veröffentlicht wurden, setzen ihren Fokus auf vergessene Persönlichkeiten, alte Straßenzüge, kleine Gewerbe und untergegangene Lebenswelten. Noack folgt den Spuren einstiger Schuhabstreifer, kaum noch bekannter jüdischer Kaufleute, wilder Markttage oder verschwundener Fabriken – oft anhand von Adressbüchern, Zeitungsquellen und persönlichen Beobachtungen. Auch Randfiguren wie die Schriftstellerin Ruth Weiss oder der SA-verfolgte Künstler Fritz Oerter finden hier ihren Platz.

Würdigung durch Zeitgenossen

Im Vorwort des Autors Robert Schopflocher wird Noacks Werk als „Spiegel“ von Gegenwart und Vergangenheit gewürdigt – nicht nur sprachlich präzise, sondern auch mit einem feinen Sinn für humorvolle Melancholie und historische Tiefe. Der Leser begegnet einer Stadt, in der sich Historie und Alltag unauffällig überlagern: Das Pflaster unter dem Asphalt, der Prägeeffekt einer Spiegelindustrie oder das kulturelle Nebeneinander von Protestanten, Katholiken und jüdischer Gemeinde vor 1933.

Ein Blick hinter die Fassaden Fürths

Das Buch bietet nicht nur eine Hommage an alte Gewerbe wie Hosenträger- und Stickereifabriken, sondern hinterfragt auch die Rolle Fürths im Kontext größerer historischer Strömungen. Von Ludwig Erhard über Leopold Ullstein bis Henry Kissinger spannt Noack den Bogen zwischen Weltgeschichte und Lokalbiografie.

Buchdetails und Erscheinungstermin

Das 266 Seiten starke Buch gibt es zum Preis von 20,00 Euro. Mit an Bord sind auch atmosphärische Fotografien von Andreas Riedel, die die „Spurensuche“ visuell abrunden. Bernd Noack, geboren 1958 in Braunschweig, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Fürth und gilt als feste Größe im fränkischen Kulturjournalismus. Für seine Arbeit erhielt er bereits 2012 den Sonderpreis Kultur der Stadt Fürth.

ISBN-Nummer: 978-3-7472-0730-7