Sonntag, 5. Oktober 2025 04:22
Wetter9.5°C | Bedeckt

Fürth verzeichnet Übernachtungsplus – Gewerkschaft kritisiert Löhne und Personalmangel in der Gastronomie

1. Oktober 2025 , ,
Rollkoffer als Symbol für Tourismus: Fürth meldet im ersten Halbjahr mehr Übernachtungen. Foto: NGG | Alireza KhaliliRollkoffer als Symbol für Tourismus: Fürth meldet im ersten Halbjahr mehr Übernachtungen. Foto: NGG | Alireza Khalili

In Fürth sind im ersten Halbjahr 2025 rund 149.800 Übernachtungen gezählt worden. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit Verweis auf Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik mit. Demnach entspricht das einem Anstieg um 0,5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024. Bayernweit lag das Plus bei 0,8 Prozent. Nach Darstellung der NGG knüpfen die Werte an das «Rekordjahr 2024» an. Die genannten Übernachtungsdaten sind Teil der amtlichen Tourismusstatistik, die regelmäßig vom Landesamt veröffentlicht wird.

Trotz der Zunahme verbindet die NGG die Entwicklung mit deutlicher Kritik an Arbeitsbedingungen im Gastgewerbe. In vielen Betrieben fehle Personal, was zu verkürzten Öffnungszeiten und damit zu geringeren Umsätzen führe, sagte NGG-Regionalgeschäftsführerin Regina Schleser. Zahlreiche Vollzeitkräfte hätten der Branche während der Pandemie den Rücken gekehrt. Schleser fordert, Betriebe sollten stärker auf Stammpersonal und Ausbildung setzen, um Qualität in Küche und Service zu sichern. «Immer mehr Aushilfen und immer weniger Fachkräfte» seien ein Risiko für das Niveau der Angebote.

Als zentralen Punkt nennt die Gewerkschaft die Bezahlung. Nach ihrer Darstellung liegt der Tarif-Einstiegslohn in Bayern für ausgelernte Kräfte im Service oder in der Küche bei 17,85 Euro pro Stunde. Häufig würden aber lediglich der gesetzliche Mindestlohn von derzeit 12,82 Euro pro Stunde gezahlt – trotz oft langer Arbeitszeiten. Kritik übt die NGG zudem am Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). Dessen «Sonder-Mitgliedschaft» ohne Tarifbindung erleichtere es Betrieben, vereinbarte Tariflöhne zu umgehen, so Schleser.