Er war mehr als nur ein Arzt. Dr. Gerhard Grabner war für viele Menschen in Fürth ein Lebensretter, ein Ratgeber, ein Vorbild. Nun ist der Träger des Bundesverdienstkreuzes am 27. Mai 2025 im Alter von 85 Jahren gestorben – und mit ihm eine Institution, die das Fürther Gesundheitswesen über Jahrzehnte geprägt hat.
Geboren am 30. April 1940 in Wien, wuchs Grabner in Salzburg und Hamburg auf. Nach seinem Medizinstudium in Erlangen, Lausanne und Madrid arbeitete er zunächst in den USA als Sozialarbeiter – ein früher Beleg für seine soziale Ader. 1970 ließ er sich schließlich in Fürth als Allgemeinarzt und Geburtshelfer nieder. Seine Praxis war über Jahrzehnte eine feste Anlaufstelle für viele Familien. Zeitweise gab es sogar zwei Praxen «Dr. Grabner» in der Schwabacher Straße: eine von ihm, eine von seinem Vater.
Sein Engagement ging jedoch weit über die hausärztliche Tätigkeit hinaus. Grabner war Mitbegründer des modernen Notarztsystems in der Region und seit 1967 aktives Mitglied des Bayerischen Roten Kreuzes. Als Landesarzt im Vorstand des BRK begleitete er internationale Katastropheneinsätze – etwa nach dem Tanklastzugunglück im spanischen Los Alfaques oder dem Erdbeben in Armenien. Seine organisatorische Leistung und sein medizinischer Einsatz retteten vielen das Leben.
Auch im Ruhestand blieb Grabner unermüdlich aktiv. Er arbeitete als Betriebsarzt in mehreren Pflegeheimen, war Bewohnerfürsprecher in einer Spezialklinik für Komapatienten und von 2002 bis 2019 Geschäftsführer eines arbeitsmedizinischen Dienstleisters in Fürth. Besonders ans Herz gewachsen war ihm das Projekt «Herzenswunschmobil» des BRK, das schwerstkranken Menschen letzte Wünsche erfüllt. Grabner war einer der wichtigsten Förderer und Unterstützer dieses besonderen Fahrzeugs.
Für seinen Einsatz erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, das Goldene Kleeblatt der Stadt Fürth und das Steckkreuz des BRK. Doch bei all dem blieb er stets bescheiden – und den Menschen zugewandt.