Im Fürther Stadtrat sorgt eine Reihe aktueller Projekte für politischen Streit. Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist der Ansicht, dass der Oberbürgermeister mehrfach grüne Vorschläge als eigene Erfolge präsentiert habe – oft Jahre, nachdem die Ideen von den Grünen erstmals eingebracht worden waren.
Als jüngstes Beispiel nennen die Grünen das erste betreute Taubenhaus der Stadt in der Gartenstraße. Dort kümmern sich Ehrenamtliche um verletzte Tiere und betreiben Geburtenkontrolle, indem Eier entnommen werden. Laut Grünen wurde ein entsprechender Antrag bereits im Februar 2020 von ihrer Fraktion im Umweltausschuss gestellt, damals jedoch abgelehnt. Weitere Versuche seien in den folgenden Jahren gescheitert – teils aus angeblich fehlendem Personal, teils wegen nicht vorhandener Standorte. Nun, so die Grünen, werde das Projekt umgesetzt und vom Oberbürgermeister öffentlichkeitswirksam als Erfolg gefeiert.
Auch bei anderen Themen sehen die Grünen ihre Urheberschaft nicht gewürdigt. Als Beispiele führen sie feste Abstellplätze für E-Roller, die Erlaubnis zum Baden in der Rednitz, die „Energiekarawane“ zur aufsuchenden Energieberatung und den Kontakt zu einem Eigentümer eines leerstehenden Jugendstilgebäudes in der Pickertstraße an. Diese Initiativen seien von ihrer Fraktion beantragt, zunächst abgelehnt und später von der Stadtspitze aufgegriffen worden – ohne Hinweis auf die ursprünglichen Ideengeber.