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Julian Pecher: Stadionsprecher wird nach Neu-Ulm versetzt – Kritik

7. September 2024
Stadionsprecher Julian Pecher wird nach Neu-Ulm versetztStadionsprecher Julian Pecher wird nach Neu-Ulm versetzt

Er war Supertalent-Finalist, ist Stadtrat für die SPD, Stadionsprecher von Greuther Fürth – und wird in Zukunft ziemlich viel pendeln müssen: Julian Pecher wird als angehender Mittelschullehrer nach Neu-Ulm in Schwaben versetzt. Seine Aufgaben in Fürth wolle er aber auch weiterhin ausführen, sagte er im neuesten SPD-Podcast “vorwärts”. Das werde für ihn aber an manchen Tagen Pendelzeiten von um die vier Stunden mit dem Auto bedeuten, betonte der 33-Jährige.

Besonders glücklich scheint er über die Versetzung nicht zu sein: “Das Kultusministerium hat mich dahin versetzt, aber ich werde die Stelle trotzdem annehmen”, sagte er. Man könne sich aber nun die Frage stellen, ob es aus Demokratie bildender Sicht nicht ein bisschen schwierig sei, wenn man einen Stadtrat so weit weg versetzt. Das sei eine Frage, auf die er jetzt auch keine Antwort habe und zu der er sich auch nicht weiter äußern wolle, räumte Pecher ein.

Dennoch könne man sich fragen, “ob das so sinnvoll ist in einer Zeit, in der viele ein politisches Engagement eher scheuen.” Außerdem wundere es ihn bei einer solchen Versetzungspolitik nicht, dass viele Menschen kein Lehramt studieren wollen. “Und dieser Beruf ist wunderschön”, fügte er an.

Er werde sein Stadtratsmandat weiter behalten, ebenso seinen Erstwohnsitz in Fürth. “Ich werde extrem viel pendeln, das wird eine spannende Zeit, eine herausfordernde Zeit.” Er sehe sich langfristig weiterhin in Fürth und wolle so bald wie möglich wieder dauerhaft in der Kleeblattstadt sein.

Am Ende des gut dreißigminütigen Podcast teilt Pecher dann aber doch noch einmal gegen die Staatsregierung und deren Bildungspolitik aus: Man höre zwar vom Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder immer wieder, dass die Bildungspolitik in Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr gut sei – “was aber einfach nicht der Fall oder zum Teil nicht der Fall ist”, meinte Pecher.

In Thüringen werde etwa die Medienbildung sehr viel besser angepackt. Bayern sei Studien zufolge das Schlusslicht, was die Bildungschancen junger Menschen anbelange.

Immerhin fand Julian Pecher auch etwas Positives an seinem neuen Wirkungsort: “Neu-Ulm ist auch eine ganz nette Stadt – und da spare ich mir schon mal die Fahrt zu einem Auswärtsspiel.”

Julian Pecher war zunächst als Erzieher tätig und hat dann Lehramt studiert. 2017 wurde er nach einem Casting neuer Stadionsprecher der Spielvereinigung. Im Jahr 2011 kam er ins Finale der RTL-Show “Das Supertalent”.