Was als freudige Feier begann, endete in einer Tragödie: Am Sonntagnachmittag kam es in einer Eventlocation in der Hafenstraße in Fürth zu einem schweren Zwischenfall. Während einer Hochzeitsfeier mit mehreren Hundert Gästen fielen mehrere Schüsse, bei denen ein Mann lebensgefährlich verletzt wurde. Trotz intensiver medizinischer Bemühungen erlag das 47 Jahre alte Opfer im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Nach Angaben der Polizei Mittelfranken wurden die Einsatzkräfte gegen 17:50 Uhr alarmiert. Bei Eintreffen fanden sie einen schwer verletzten Mann vor, der nicht der Bräutigam war. Ein Großaufgebot der Polizei, unterstützt durch einen Hubschrauber, sperrte das Gebiet weiträumig ab und leitete Ermittlungen ein.
Zeugen berichteten, dass unmittelbar nach den Schüssen zwei Fahrzeuge das Gelände fluchtartig verlassen haben sollen: ein grauer Skoda Octavia und ein weißer Mercedes-Benz GLE, beide mit französischen Kennzeichen. Die Polizei fahndete nach diesen Fahrzeugen.
Am späten Sonntagabend gelang es den Ermittlern Hinweise zu generieren, welche auf die Identität des Tatverdächtigen schließen ließ. Die Fahndungsmaßnahmen wurden hierauf in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft intensiviert und ausgeweitet.
Im Laufe der Nacht meldete sich eine männliche Person bei französischen Behörden und gab an, der gesuchte Tatverdächtige zu sein. Der Mann kam in Frankreich in Polizeigewahrsam. Demnach handelt es sich um einen 26-jährigen Mann mit französischer Staatsbürgerschaft. Die Ermittler intensivierten auf dieser Grundlage die Fahndungsmaßnahmen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth.
Eine Überprüfung ergab nun, dass es sich bei der Person tatsächlich um den gesuchten Mann handelte. Der 26-Jährige wurde festgenommen und aufgrund eines von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth beantragten Europäischen Haftbefehls, wegen des Verdachts des Mordes in Untersuchungshaft genommen.
Zudem fanden Einsatzkräfte die beiden Fahrzeuge, mit welchen der Tatverdächtige und seine unbekannten Begleiter flüchteten, im Stadtgebiet von Erlangen auf und stellten diese sicher.
Die Hintergründe der Tat sind weiterhin unklar. Ermittler der Mordkommission haben die Untersuchungen aufgenommen und befragten zahlreiche Gäste der Feier als mögliche Zeugen.
Auffällig war die Präsenz mehrerer Luxusfahrzeuge vor der Location, was auf eine wohlhabende Hochzeitsgesellschaft hindeuten könnte. Ob dies in Zusammenhang mit der Tat steht, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Bei der Hochzeitsgesellschaft soll es sich um Personen mit rumänischem Migrationshintergrund handeln, wie ein Reporter vor Ort berichtete.
Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung, insbesondere zur Fahndung nach den beiden genannten Fahrzeugen. Zeugen können sich unter der Notrufnummer 110 melden.
Etwa 100 Angehörige des Opfers versammelten sich am Klinikum Fürth. Die Stimmung war angespannt. Ein USK-Zug der Bereitschaftspolizei sicherte das Klinikum vorsichtshalber ab.