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Diagnose mit Künstlicher Intelligenz: In der Stadt Stein wird an Notaufnahme 2.0 gearbeitet

16. September 2024 ,
Stein wird zur Wissenschaftsstadt: Hochschule Ansbach entwickelt KI-Lösungen für NotfallmedizinStein wird zur Wissenschaftsstadt: Hochschule Ansbach entwickelt KI-Lösungen für Notfallmedizin

Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die Diagnose in der Notaufnahme deutlich verkürzen und zugleich das Personal entlasten – das sowie eine neuartige App, um aufwendige Notfallübungen zu vereinfachen, soll in den kommenden Jahren in der Stadt Stein entwickelt werden. Stein wird damit zur Wissenschaftsstadt, denn es wird in der Faberstadt für diese Forschungsarbeiten eine eigene Professur der Hochschule Ansbach eingerichtet.

Gerade die erste Diagnose in einer Notaufnahme bindet häufig viel Personal. Blutwerte müssen analysiert, erste Untersuchungen durchgeführt werden – Prozesse, die oft zeitaufwendig sind. Genau hier will das neue Technologie-Transfer-Zentrum (TTZ) in Stein ansetzen, wie Geschäftsführer Sebastian Habicht berichtet.

Künstliche Intelligenz soll in Zukunft einen Teil der Aufgaben übernehmen, indem sie zum Beispiel Augenbewegungen, wie das sogenannte „Zitter-Phänomen“ (Nystagmus), oder schwer erkennbare Muster in EKG-Daten analysiert und dadurch feststellen kann, wie dringend ein Patient behandelt werden muss. Die dadurch entstehenden freien Kapazitäten für das medizinische Personal könnten dem aktuellen Personalmangel entgegenwirken und den Arbeitsalltag in den Notaufnahmen erleichtern. “Es gibt schon solche KI-Module, aber noch nicht im großen Stil, wie etwa für Krankenhäuser”, betont Habicht. Das TTZ Stein möchte das ändern.

Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt ist die Entwicklung einer App, die aufwendige Notfallübungen revolutionieren soll. Bisher ist ein Massenanfall von Verletzten, wie etwa bei einem Busunfall, nur schwer zu simulieren, da einerseits sehr viele Statisten für die Übung benötigt werden und andererseits solche Szenarien auch heute noch überwiegend mit sehr vielen Papierdokumenten durchgespielt werden, wie Sebastian Habicht schildert.

Die bereits in der Entwicklung befindliche App der Hochschule Ansbach wird es ermöglichen, solche Szenarien einfacher und realistischer zu üben. Durch das Scannen von QR-Codes an den Statisten erhält das medizinische Personal sofort alle relevanten Informationen über den Patienten auf ein Tablet und kann schnell Entscheidungen treffen. Dem Statisten kann nach dem Scannen sofort eine neue Rolle zugewiesen werden. Somit werden weniger Statisten benötigt, um eine Vielzahl von Verletzungen zu simulieren.

Auch die für die Übung zur Verfügung gestellten Diagnosen – wie Röntgenbilder oder MRT-Aufnahmen – sind in der App hinterlegt oder können dort während der Übung in Auftrag gegeben werden. So kann die Übung wie ein Planspiel digital und ohne Papier durchgeführt werden.

„Bislang wird ein Massenanfall von Verletzten wegen des enormen Aufwands eher selten geübt. Mit unserer App werden diese Simulationen viel einfacher, was den Bildungsstand des medizinischen Personals deutlich verbessert“, sagt Habicht. Mehr noch: In der App könnte man sogar sehr spezielle Szenarien hinterlegen und üben, etwa den Ausfall eines technischen Geräts oder einen Personalengpass.

Im Klinikum Fürth – ein Partner des TTZ – soll die App bereits in der zweiten Jahreshälfte 2025 erprobt werden. Marktreif soll sie dann Anfang 2026 sein.

Für die Professur am TTZ gibt es zahlreiche Stifter: Die Stadt Stein und der Landkreis Fürth stellen in den kommenden fünf Jahren jeweils 25.000 Euro zur Verfügung, die Stadtwerke Stein 75.000 Euro. Der bekannte Fürther Unternehmer Thomas Sommer zählt ebenso zu den Stiftern. Der Freistaat Bayern fördert das TTZ mit fünf Millionen Euro. Die Stadt Stein stellt dem TTZ außerdem Räume auf dem Frauenwerk-Areal zur Verfügung. Weitere Stifter – vor allem Unternehmen – werden aktuell noch gesucht.