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24-Stunden-Warnstreik legt Produktion bei Wolf ButterBack in Fürth lahm – Druck vor neuer Verhandlungsrunde

26. Juni 2025 ,
Streikende Beschäftigte der Firma Wolf ButterBack fordern bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.Streikende Beschäftigte der Firma Wolf ButterBack fordern bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Foto: NGG

Bunte Plakate, entschlossene Gesichter und laute Musik – wer am Donnerstagvormittag im Bereich der Hermann-Glockner-Straße in Fürth unterwegs war, wurde Zeuge eines kraftvollen Signals aus der Belegschaft der Firma Wolf ButterBack.

Rund 300 Beschäftigte legten am 26. Juni 2025 für 24 Stunden die Arbeit nieder. Früh-, Spät- und Nachtschicht folgten dem Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zu einem ganztägigen Warnstreik.

Die Streikenden vor dem Firmengebäude in Fürth. Foto: NGG

Die Geschäftsführerin der NGG-Region Nürnberg-Fürth, Regina Schleser, zeigte sich im Gespräch mit Fürth Aktuell kämpferisch: „Die Stimmung ist großartig. Die Beschäftigten sind sauer und deshalb jetzt vor die Tür gegangen, um zu streiken“, sagte sie unserer Redaktion.

Zwar habe es in den letzten Monaten intensive Verhandlungen gegeben – zuletzt sogar ein Schlichtungsverfahren – doch ein tragfähiger Abschluss sei bisher nicht in Sicht. Auch ein letzter Verhandlungsversuch am Montag scheiterte: „Die Arbeitgeberseite erklärte, dass das Budget keine weiteren Zugeständnisse zulässt.“

Die Forderungen der NGG orientieren sich an den Flächentarifverträgen der Brotindustrie in Bayern. Gefordert werden unter anderem 440 Euro mehr Lohn, 900 Euro Urlaubsgeld, Schichtfreizeiten und ein höherer Arbeitgeberanteil zur Altersvorsorge. Selbst mit dieser Erhöhung, betont die Gewerkschaft, würde das Niveau des Flächentarifs noch nicht erreicht.

In einem offiziellen Pressestatement teilte Wolf ButterBack KG mit, dass die bisherigen Tarifverhandlungen inklusive Schlichtungsverfahren ohne einvernehmliches Ergebnis geblieben seien. Man habe den Mitarbeitern ein verbessertes Angebot unterbreitet, das unter anderem eine Lohnerhöhung von bis zu 14 Prozent in einzelnen Tarifgruppen in drei Schritten bis September 2026 sowie eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 38 Stunden bei vollem Lohnausgleich ab demselben Zeitpunkt enthalte.

Die NGG und die Tarifkommission hätten dieses Angebot jedoch abgelehnt. Dr. Björn Kahler, Managing Director der Wolf ButterBack KG, erklärte: „Wir bedauern sehr, dass die NGG und die Tarifkommission auch diesem weit über das Übliche hinausgehenden Angebot nicht zugestimmt haben. Für konstruktive Gespräche stehen wir dennoch weiterhin bereit.

Wolf ButterBack gehört zur Oetker Collection und ist wirtschaftlich nach Angaben der NGG solide aufgestellt. Seit Jahren verzeichne das Unternehmen ein kontinuierliches Wachstum – ein Umstand, von dem laut NGG nun auch die Mitarbeiter profitieren wollen. Doch trotz wiederholter Aktionen, darunter bereits eine Demonstration im Mai, bleibt das Gefühl, dass sich zu wenig bewege. Die Friedenspflicht endete am Mittwoch – und die Gewerkschaft reagierte umgehend einen Tag später mit dem 24-Stunden-Warnstreik.

Rund 300 Beschäftigte folgten dem Aufruf der Gewerkschaft zum 24-Stunden-Warnstreik. Foto: NGG

Und dieser hatte Auswirkungen: Die gesamte Produktion wurde für einen Tag eingestellt. „Wir haben es gestern schon angekündigt, damit keine Teige mehr hergestellt werden“, sagte Schleser. Zwar seien Auslieferungen von Tiefkühlprodukten möglich gewesen, da diese gelagert würden – doch neue Ware wurde am Donnerstag nicht produziert. Die Streikenden versammelten sich um 10 Uhr zu einer Kundgebung vor Tor 8 des Werks und zogen im Anschluss um den Betrieb.

Ein neuer Verhandlungstermin ist für Dienstag angesetzt. Ob es dann zu einer Einigung kommt, bleibt abzuwarten. Die Gewerkschaft will den Druck hochhalten.