Premiere in Seukendorf: Kabarett «Ned mit mir» setzt auf Humor gegen Betrugsmaschen

Ein schwarzes Telefon mit Wählscheibe auf einem Tisch, daneben eine Ziehharmonika: Mit dieser einfachen Bühnenkulisse startete im Gemeindehaus Seukendorf die mittelfränkische Premiere des Präventionskabaretts «Ned mit mir». Kabarettist Tom Bauer und Kriminalhauptkommissar Michael Sporrer kombinierten am Abend Unterhaltung und Aufklärung vor einem voll besetztem Saal.

Bauer führte mit kräftiger Bühnenpräsenz und bayerischem Tonfall durch typische Betrugsszenarien. In überspitzten Sketchen geriet er immer wieder in die Falle bekannter Maschen. Unmittelbar danach ordnete Sporrer die Situationen ein, erklärte Mechanismen hinter Schockanrufen, dem sogenannten Enkeltrick und digitalen Täuschungen. Zwischen Lachen und spürbarem Erschrecken wechselte die Stimmung im Saal.

Sporrer betonte, viele Täter gingen professionell vor und nutzten psychologischen Druck. Das Format ist Teil einer bayernweit tourenden Initiative. Nach Angaben des Landkreises Fürth geht das Projekt auf den Landkreis Dingolfing-Landau zurück, wo bereits sinkende Schadenssummen durch Callcenter-Betrug verzeichnet worden seien.

Möglich wurde die Station in Mittelfranken durch finanzielle Unterstützung der VR-Bank. Die Premiere in Seukendorf war laut Landratsamt Fürth früh ausgebucht. Die 150 Plätze waren bereits Mitte November vergeben. Begleitet wurde der Abend von einem Informationsstand der Kripo Fürth, der Eintritt erfolgte auf Spendenbasis zugunsten der Landkreisstiftung.

Landrat Bernd Obst würdigte den Ansatz, ernste Inhalte über Kabarett zu vermitteln. Präventionsarbeit erreiche Menschen besonders dann, wenn sie alltagsnah sei und komplexe Themen verständlich mache. «Weil sie berührt, überrascht und gleichzeitig stärkt», sagte Obst über die Mischung aus Bühne und Erklärung. «Genau das gelingt diesem Format mit großer Leichtigkeit.»

Zum Abschluss wurde das Publikum einbezogen: Es gab Fragen, kleine Rätsel und Berichte aus dem eigenen Umfeld. Sporrer gab Hinweise für das richtige Verhalten im Ernstfall. Nach Angaben des Landkreises Fürth wird angesichts der großen Nachfrage über einen weiteren Termin nachgedacht.