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Die Wilde Möhre: Neuer Waldkindergarten in Roßtal-Buttendorf eröffnet

9. Mai 2025
Kinder und Natur: Ein neues Kapitel in der frühkindlichen Bildung in Buttendorf beginnt.Kinder und Natur: Ein neues Kapitel in der frühkindlichen Bildung in Buttendorf beginnt. Foto: Roland Beck

Nach vier Jahren Vorbereitung wurde im Roßtaler Ortsteil Buttendorf ein neuer Waldkindergarten eröffnet. Bei der Einweihungsfeier sangen die bereits betreuten 15 Kinder ein Lied und setzten ein deutliches Zeichen für die Verbindung zur Natur: «Wir sind die wilden Möhren, das sollen alle hören», lautete der Refrain. Ein Rotmilan, der während der Einweihung über dem Areal kreiste, bot einen passenden Rahmen für das naturnahe Bildungskonzept.

Blick in den Bauwagen. Foto: Roland Beck

Der Kindergarten ist für maximal 20 Kinder konzipiert. Bei extremer Witterung finden die Kinder Schutz im Gemeinschaftshaus Buttendorf. Ansonsten verbringen die Kinder bei jeder Jahreszeit den Tag im Wald, wo es mehrere Lager- und Spielplätze gibt sowie einen mit Tischen und Betten eingerichteten Bauwagen. Der Waldkindergarten bietet also ein erlebnisorientiertes Lernen an, bei dem die Kinder überwiegend im Freien betreut werden und von der direkten Interaktion mit der Natur profitieren.

Der Waldkindergarten, der auf einem Pachtgrundstück der Marktgemeinde Roßtal errichtet wurde, verfolgt das Ziel, Kindern ein Verständnis und eine Wertschätzung für die Natur zu vermitteln. Landrat Bernd Obst und Roßtals Bürgermeister Rainer Gegner waren bei der Eröffnung anwesend. Während der Feier pflanzten sie gemeinsam mit den Kindern einen Baum, ein Symbol für den Neuanfang und die Nachhaltigkeit des Projekts.

Die Finanzierung wurde durch das EU-Förderprogramm Leader unterstützt, das 32.000 Euro beisteuerte, wie Landrat Bernd Obst sagte. «Die Kleinsten lernen von Beginn an den respektvollen Umgang mit der Natur», so Obst.

So ist der Tagesablauf im Waldkindergarten

Im Bauwagen gibt es unter anderem ein gemeinsames Mittagessen. Foto: Roland Beck

Der Morgenkreis bringt die Kindergartengruppe am Tagesbeginn zusammen. Es wird mit den Kindern gemeinsam geschaut, wer anwesend ist und wer fehlt. Anschließend darf ein Kind mit der Zählkette herumgehen und zählen, wie viele Kinder da sind. Danach geht es zum Waldplatz. Der Weg bietet viele Gelegenheiten zum Entdecken, Forschen, Erzählen, Spielen und Sammeln von Naturmaterialien.

Am Platz angekommen waschen die Kinder ihre Hände und beginnen das gemeinsame Frühstück. „Wir legen großen Wert darauf, dass jedes Kind ein ausgewogenes Essen dabei hat“, betonten die Erzieherinnen. Die Pädagogen begleiten die kindlichen Spielprozesse, ohne einzugreifen. Je nach Bedarf geben sie Anregung, Trost und Unterstützung.

Mittags geht es zurück zum Bauwagen. Dort gibt es mit den Mittagskindern eine zweite gemeinsame Brotzeit. Anschließend folgt die Freispielzeit: Die Kinder bauen weiter an ihren Lagern oder basteln, spielen Ball, schauen sich Bücher an, malen, basteln. Wer möchte, kann bei den jahreszeitlich passenden Kreativangeboten mitmachen. „Ich denke, als Kind wäre ich auch gerne in so einen Kindergarten gegangen“, sagte Bürgermeister Rainer Gegner.

Auch in Zirndorf gibt es einen Waldkindergarten – das Moggerla

Landrat Bernd Obst (3.v.l.), Bürgermeister Rainer Gegner (4.v.l.) zusammen mit einigen Mitgliedern des Marktgemeinderats in einem Lagerplatz der Wilden Möhre. Foto: Roland Beck

Erfahrungen aus anderen Waldkindergärten zeigen, dass das Immunsystems der Kinder aber auch der Erzieher durch den täglichen Aufenthalt im Freien gestärkt wird. Sie sind seltener krank.

Einen weiteren Waldkindergarten gibt es in Zirndorf. Im dortigen Moggerla stehen ebenfalls Bauwägen, die bei schlechtem Wetter oder an heißen Tagen einen Rückzugsort bieten. In der Bibertstadt werden bis zu 45 Kinder betreut. Wie in Buttendorf verbringen die Kinder im Moggerla ebenfalls im Frühling, Sommer, Herbst und Winter die Zeit im Freien zwischen Birken, Buchen und Kiefern. „Es ist uns egal, ob es regnet oder schneit, ob die Sonne scheint oder Nebel uns umgibt, wir sind zusammen mit vielen Tieren des Waldes ständig unterwegs“, heißt die Devise im Moggerla.