Auch in der Region Fürth stehen die Floristinnen derzeit im Mittelpunkt gewerkschaftlicher Verhandlungen. Mehr als 100 Beschäftigte in der Floristikbranche in Stadt und Landkreis Fürth sehen sich laut der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) herausfordernden Arbeitsbedingungen gegenüber. Die Gewerkschaft kritisiert insbesondere die langen Arbeitszeiten und den geringen Urlaubsanspruch, der mit nur 24 Urlaubstagen im Jahr bemessen sei. Diese Zahl hält die IG BAU Mittelfranken für unangemessen, da die Floristinnen oft sechs Tage pro Woche im Einsatz seien.
Die IG BAU fordert eine Umstrukturierung der aktuellen Arbeitszeiten hin zu einer Fünf-Tage-Woche und eine Erhöhung des Urlaubsanspruchs auf 32 Tage im Jahr. Darüber hinaus drängt die Gewerkschaft auf die Einführung von verbindlichen Überstundenzuschlägen. Der Fachverband Deutscher Floristen (FDF) ist als Verhandlungspartner zum Abschluss eines Tarifvertrags angefragt.
Die Arbeit in der Floristik ist nicht nur kreativ, sondern auch anspruchsvoll. Neben der Gestaltung von Blumenarrangements gehören auch das Dekorieren von Verkaufsflächen und die Beratung der Kunden zu den Aufgaben. Auch organisatorische Tätigkeiten wie Warenbedarfsermittlung und Preiskalkulation sind Bestandteil der täglichen Arbeit. Besonders an Feiertagen stehen Floristinnen unter einem hohen beruflichen Druck, um alle Kundenwünsche zu erfüllen, so die Gewerkschaft.
Bereits in der Vergangenheit wurde bundesweit mobil gemacht: Anlässlich der anstehenden Tarifverhandlungen verteilten Floristinnen und Floristen zum 1. Mai rote Nelken, um für einen besseren Rahmentarifvertrag zu werben. Die Forderungen umfassen nicht nur die Anpassung der Arbeitsbedingungen, sondern auch eine Anhebung der Vergütung, um den Beruf für Nachwuchskräfte attraktiver zu gestalten.
Laut der Bundesagentur für Arbeit erfordert der Beruf der Floristin neben handwerklichem Geschick und einem Sinn für Ästhetik auch kaufmännisches Denken und biologische Kenntnisse. Mit einer dualen Ausbildung und einer durchschnittlichen Ausbildungsvergütung von bis zu 1.050 Euro im letzten Lehrjahr bleibt der Beruf dennoch finanziell unattraktiv im Vergleich zu anderen Handwerksberufen.